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N[u] wer mohte volgesagen die herzeriuwe und da[z] klagen, der muoter grimmige[z] leit und ouch des vater arbeit? 1030 e[z] w[ae]rẹ wol undẹr in beiden ein j[ae]merli[i]che[z] scheiden, d[o] s[i] ir liebe[z] kint von in gefrumten s[o] gesunde[z] hin niemer m[e] ze sehenne in den t[o]t, 1035 wan da[z] in senftet ir n[o]t diu reine gotes guete, von der doch da[z] gemuete ouch dem jungen kinde quam da[z] e[z] den t[o]t gerne nam. 1040 e[z] was [a]ne ir r[a]t k[o]men: d[a] von wart von ir herzẹn genomen alliu klage und sw[ae]re, wan e[z] anders wunder w[ae]re da[z] in ir herze niht zerbrach. 1045 ze liebe wart ir ungemach, da[z] s[i] dar n[a]ch deheine n[o]t liten umbe ir kindes t[o]t.
IV
WALTHER VON DER VOGELWEIDE.
The exact dates of his birth and death are unknown. His chief poems were written between the years 1187 and 1230.
The best edition of his works is: Walther von der Vogelweide, herausgegeben und erklart von W. Wilmanns, Halle, 1883 (2nd edit.).
1.
Ir sult sprechen: 'willekomen!' der iu m[ae]re bringet, da[z] bin ich. Alle[z] da[z] ir habt vernomen, da[z] ist gar ein wint: n[u] fr[a]get mich. Ich wil aber miete: 5 wirt m[i]n l[o]n iht guot, s[o] sage ich iu vil l[i]hte, da[z] in sanfte tuot. seht, wa[z] man mir [e]ren biete.
Ich wil tiuschen frouwen sagen solhiu m[ae]re, da[z] si deste ba[z] 10 Al der werlte suln behagen: [a]ne gr[o][z]e miete tuon ich da[z]. Wa[z] wold' ich ze l[o]ne? si sint mir ze h[e]r; s[o] bin ich gefuege und bite si nihtes m[e]r 15 wan da[z] si mich grue[z]en sch[o]ne.
Ich h[a]n lande vil gesehen unde nam der besten gerne war: Ubel mue[z]e mir geschehen, kunde ich ie m[i]n herze bringen dar, 20 Da[z] im wol gevallen wolde fremeder site. n[u] wa[z] hulfe mich, ob ich unrehte strite? tiuschiu zuht g[a]t vor in allen.
Von der Elbe unz an den R[i]n 25 und her wider unz an Ungerlant Mugen wol die besten s[i]n, die ich in der werlte h[a]n erkant. Kan ich rehte schouwen guot gel[a][z] und l[i]p, 30 sam mir got, s[o] swuere ich wol, da[z] hie diu w[i]p be[zz]er sint danne ander frouwen.
Tiusche man sint wol gezogen, rehte als engel sint diu w[i]p get[a]n. Swer si schiltet, derst betrogen: 35 ich enkan s[i]n anders niht verst[a]n. Tugent und reine minne, swer die suochen wil, der sol komen in unser lant: da ist wunne vil: lange mue[z]e ich leben dar inne! 40
2.
Ow[e] war sint verswunden / alliu m[i]niu j[a]r! ist mir m[i]n leben getroumet / oder ist e[z] w[a]r? da[z] ich ie w[a]nde, da[z] / iht w[ae]re, was da[z] iht? dar n[a]ch h[a]n ich gesl[a]fen / und enwei[z] es niht. 45 N[u] bin ich erwachet, / und ist mir unbekant, da[z] mir hie vor was kundic / als m[i]n ander hant. liut unde lant, d[a] ich / von kinde bin erzogen, die sint mir fremde worden, / reht' als e[z] s[i] gelogen: Die m[i]ne gespilen w[a]ren, / die sint tr[ae]ge und alt; 50 bereitet ist da[z] velt, / verhouwen ist der walt: wan da[z] da[z] wa[zz]er fliu[z]et, / als e[z] w[i]lent fl[o][z], fur w[a]r ich w[a]ndẹ / m[i]n ungelucke wurde gr[o][z]. mich grue[z]et maneger tr[a]ge, / der mich bekande [e] wol. diu werlt ist allenthalben / ungen[a]den vol. 55 als ich gedenke an manegen / wunnecl[i]chen tac, die sint mir enpfallen gar / als in da[z] mer ein slac, iemer m[e]re ow[e]! Ow[e] wie j[ae]merl[i]che / junge liute tuont! den vil unriuwecl[i]che / ir gemuete stuont, 60 die kunnen niuwan sorgen: / ow[e] wie tuont si s[o]? swar ich zer werlte k[e]re, / d[a] ist nieman fr[o]: Tanzen unde singen / zerg[a]t mit sorgen gar. nie kristenman gesach / s[o] j[ae]merl[i]chiu j[a]r. n[u] merket, wie den frouwen / ir gebende st[a]t; 65 die stolzen ritter tragent / dorperl[i]che w[a]t. Uns sint unsenfte brieve / her von R[o]me komen, uns ist erloubet tr[u]ren / und froude gar benomen. da[z] muet mich innecl[i]chen / (wir lebten [e] vil wol), da[z] ich n[u] fur m[i]n lachen / weinen kiesen sol. 70 diu wilden vogell[i]n / betruebet unser klage: wa[z] wunders ist, ob ich / d[a] von vil gar verzage? wa[z] spriche ich tumber man / durch m[i]nen b[oe]sen zorn? swer dirre wunne volget, der / h[a]t jene dort verlorn iemer m[e]re, ow[e]! 75 Ow[e] wie uns mit sue[z]en / dingen ist vergeben! ich sihe die gallen mitten / in dem honege sweben. diu werlt ist [u][z]en sch[oe]ne, / w[i][z], gruen' unde r[o]t und innen swarzer varwe, / vinster sam der t[o]t. Swen si n[u] habe verleitet, / der schouwe s[i]nen tr[o]st: 80 er wirt mit swacher buo[z]e / gr[o][z]er sunde erl[o]st. dar an gedenket, ritter! / e[z] ist iuwer dinc; ir traget die liehten helme / und manegen herten rinc, Dar zuo die vesten schilte / und diu gew[i]hten swert. wolte got, w[ae]r ich / der sigenunfte wert, 85 s[o] wolte ich n[o]tic man / verdienen r[i]chen solt. joch meine ich niht die huoben / noch der h[e]rren golt: ich wolte selbe kr[o]ne / [e]wecl[i]chen tragen; die mohte ein solden[ae]re / mit s[i]me sper bejagen. moht ich die lieben reise / gevaren uber s[e], 90 s[o] wolte ich denne singen 'wol' / und niemer m[e]re 'ow[e],' niemer m[e]re 'ow[e]!'
3.
D[o] der sumer komen was und die bluomen durch da[z] gras wunnecl[i]che ensprungen, ald[a] die vogele sungen, 95 d[a]r kom ich gegangen an einen anger langen, d[a] ein l[u]ter brunne entspranc; vor dem walde was s[i]n ganc, d[a] diu nahtegale sanc. 100
B[i] dem brunnen stuont ein boum, d[a] gesach ich einen troum. ich was zuo dem brunnen gegangen von der sunnen, da[z] diu linde m[ae]re 105 den kuelen schaten b[ae]re. b[i] dem brunnen ich gesa[z]: m[i]ner sw[ae]re ich gar verga[z], schiere entslief ich umbe da[z].
D[o] bed[u]hte mich zehant, 110 wie mir dienten elliu lant, wie m[i]n s[e]le w[ae]re ze himel [a]ne sw[ae]re und der l[i]p hie solte geb[a]ren swie er wolte. 115 d[a] enwas mir niht ze w[e]. got der waldes, swie'[z] erg[e]: sch[oe]ner troum enwart nie m[e].
Gerne sliefe ich iemer d[a], wan ein uns[ae]ligiu kr[a], 120 diu begonde schr[i]en. da[z] alle kr[a] ged[i]en alse ich in des gunne! si nam mir michel wunne. von ir schr[i]enne ich erschrac: 125 wan da[z] d[a] niht steines lac, s[o] w[ae]r' e[z] ir suontac.
Wan ein wunderalte[z] w[i]p diu getr[o]ste mir den l[i]p. die begonde ich eiden. 130 n[u] h[a]t si mir bescheiden wa[z] der troum bediute. da[z] merken w[i]se liute; zw[e]ne und einer da[z] sint dr[i]; dannoch seitẹ si mir d[a] b[i], 135 da[z] m[i]n d[u]me ein vinger s[i].
4.
Ich sa[z] [u]f eime steine und dahte bein mit beine; dar [u]f satzt ich den ellenbogen; ich hete in m[i]ne hant gesmogen 140 da[z] kinne und ein m[i]n wange: d[o] d[a]hte ich mir vil ange, wie man zer werlte solte leben. deheinen r[a]t kond ich gegeben, wie man driu dinc erwurbe, 145 der keine[z] niht verdurbe. diu zwei sint [e]re und varnde guot, da[z] dicke einander schaden tuot; da[z] dritte ist gotes hulde, der zweier ubergulde. 150 die wolte ich gerne in einen schr[i]n; j[a] leider des enmac niht s[i]n, da[z] guot und werltl[i]ch [e]re und gotes hulde m[e]re zesamene in ein herze komen. 155 st[i]g' unde wege sint in benomen: untriuwe is in der s[a][z]e, gewalt vert [u]f der str[a][z]e, fride unde reht sint s[e]re wunt. diu driu enhabent geleites niht, 160 diu zwei enwerden [e] gesunt.
5.
Ich h[o]rte ein wa[zz]er die[z]en und sach die vische flie[z]en; ich sach swa[z] in der werlte was, velt unde walt, loup r[o]r und gras; 165 swa[z] kriuchet unde fliuget und bein zer erden biuget, da[z] sach ich unde sage iu da[z]: der keine[z] lebet [a]ne ha[z]. da[z] wilt und da[z] gewurme 170 die str[i]tent starke sturme, sam tuont die vogel under in; wan da[z] sie habent einen sin: sie diuhten sich ze nihte, sie enschuefen starc gerihte: 175 sie kiesent kunege unde reht, sie setzent h[e]rren unde kneht. s[o] w[e] dir, tiuschiu zunge, wie st[e]t d[i]n ordenunge, da[z] n[u] diu mucke ir kunic h[a]t 180 und da[z] d[i]n [e]re als[o] zerg[a]t! bek[e]r[a] dich, bek[e]re! die zirken sint ze h[e]re, die armen kunege dringent dich: Philippe setze en weisen [u]f und hei[z] sie treten hinder sich!
6.
Ich sach mit m[i]nen ougen man unde w[i]be tougen, d[a] ich geh[o]rte und gesach swa[z] iemen tet, swa[z] iemen sprach. ze R[o]me h[o]rte ich liegen 190 und zw[e]ne kunege triegen. d[a] von huop sich der meiste str[i]t, der [e] was oder iemer s[i]t, da[z] sich begonden zweien die pfaffen unde leien. 195 da[z] was ein n[o]t vor aller n[o]t: l[i]p unde s[e]le lac d[a] t[o]t, die pfaffen striten s[e]re: doch wart der leien m[e]re. diu swert sie legeten dernider 200 und griffen zuo der st[o]le wider: sie bienen die sie wolten und niuwet den sie solten. d[o] st[o]rte man diu gotesh[u]s. ich h[o]rte verre in einer kl[u]s 205 vil michel ungeb[ae]re: d[a] weinde ein kl[o]sen[ae]re, er klagete gote s[i]niu leit: '[o]w[e], der b[a]best ist ze junc: hilf, h[e]rre, d[i]ner Kristenheit!'
7.
Diu kr[o]ne ist elter dan der kunec Philippes s[i]: 210 d[a] muget ir alle schouwen wol ein wunder b[i], wie s' ime der smit s[o] ebene habe gemachet. s[i]n keiserliche[z] houbet zimt ir als[o] wol, da[z] sie ze rehte nieman guoter scheiden sol. ir dwedere[z] da[z] ander niht enswachet. 215 sie liuhtent beide ein ander an, da[z] edele gesteine wider den jungen man: die ougenweide sehent die fursten gerne. swer n[u] des r[i]ches irre g[e], der schouwe, wem der weise ob s[i]me nacke st[e]: 220 der stein ist aller fursten leitesterne.
8.
Mir ist verspart der s[ae]lden tor: d[a] st[e]n ich als ein weise vor, mich hilfet niht swa[z] ich dar an geklopfe. wie mohte ein wunder gr[oe][z]er s[i]n? 225 e[z] regent beidenthalben m[i]n, da[z] mir des alles niht enwirt ein tropfe. des fursten milte [u][z] [O]sterr[i]che freut dem sue[z]en regen gel[i]che beidiu liute und ouch da[z] lant. 230 er ist ein sch[oe]ne wol gezieret heide, dar abe man bluomen brichet wunder: und br[ae]che mir ein blat dar under diu s[i]n vil milte r[i]chiu hant, s[o] mohte ich loben die sue[z]en ougenweide. 235 hie b[i] s[i] er an mich gemant.
9.
Ich h[a]n m[i]n l[e]hen, al die werlt! ich h[a]n m[i]n l[e]hen! n[u] enfurhte ich niht den hornunc an die z[e]hen und wil alle b[oe]se h[e]rren deste minre vl[e]hen. der edel kunec, der milte kunec h[a]t mich ber[a]ten, 240 da[z] ich den sumer luft und in dem winter hitze h[a]n. m[i]n' n[a]hgeb[u]ren dunke ich verre ba[z] get[a]n: sie sehent mich niht m[e]r an in butzen w[i]s, als[o] sie t[a]ten. ich bin ze lange arm gewesen [a]n' m[i]nen danc. ich was s[o] volle scheltens, da[z] m[i]n [a]tem stanc. 245 da[z] h[a]t der kunec gemachet reine und dar zuo m[i]nen sanc.
10.
[O]w[e] hovel[i]che[z] singen, da[z] dich ungefuege d[oe]ne solten ie ze hove verdringen! da[z] sie schiere got geh[oe]ne! 250 [o]w[e], da[z] d[i]n wirde als[o] geliget, des sint alle d[i]ne friunde unfr[o]. da[z] muo[z] eht s[o] s[i]n, n[u] s[i] als[o]: fr[o] Unfuoge, ir habt gesiget.
Der uns freude wider br[ae]hte, 255 diu reht und gefuege w[ae]re, hei wie wol man des ged[ae]hte, sw[a] man von im seite m[ae]re! e[z] w[ae]r' ein vil hovel[i]cher muot, des ich iemer gerne wunschen sol. 260 frouwen unde h[e]rren z[ae]me e[z] wol: [o]w[e] da[z] e[z] nieman tuot!
Die da[z] rehte singen st[oe]rent, der ist ungel[i]che m[e]re danne die e[z] gerne h[oe]rent. 265 des volg' ich der alten l[e]re: ich enwil niht werben ze der mul; d[a] der stein s[o] riuschend' umbe g[a]t und da[z] rat s[o] manegẹ unw[i]se h[a]t, merket wer d[a] harpfen sul! 270
Die s[o] frevell[i]chen schallent, der muo[z] ich vor zorne lachen, da[z] s' in selben wol gevallent mit als ungefuegen sachen. die tuont sam die frosche in eime s[e], 275 den ir schr[i]en als[o] wol behaget, da[z] diu nahtegal d[a] von verzaget, s[o] si gerne sunge m[e].
Der unfuoge sw[i]gen hie[z]e, wa[z] man noch von freuden sunge, 280 und sie abe den burgen stie[z]e, da[z] si d[a] die fr[o]n iht twunge! wurden ir die gr[o][z]en hove benomen, da[z] w[ae]r' alle[z] n[a]ch dem willen m[i]n: bien geb[u]ren lie[z]e ich sie wol s[i]n, 285 dannen ist s' ouch here komen.
11.
Der r[i]fe tet den kleinen vogelen w[e], da[z] sie niht ensungen. n[u] h[o]rte ich s'aber wunnecl[i]che als [e]: n[u] ist diu heide entsprungen. 290 d[a] sach ich bluomen str[i]ten wider den kl[e], weder ir lenger w[ae]re. m[i]ner frouwen seite ich disiu m[ae]re.
Uns h[a]t der winter kalt und ander n[o]t vil get[a]n ze leide. 295 ich w[a]nde, da[z] ich iemer bluomen r[o]t s[ae]he an gruener heide. joch sch[a]te e[z] guoten liuten, w[ae]re ich t[o]t, die n[a]ch freuden rungen und ie gerne tanzten unde sprungen. 300
Vers[u]mde ich disen wunnecl[i]chen tac, s[o] w[ae]r' ich verw[a][z]en und w[ae]re an freude ein angestl[i]cher slac: dennoch muese ich l[a][z]en al m[i]ne freude, der ich w[i]lent pflac. 305 got gesegen' iuch alle: wunschet noch, da[z] mir ein heil gevalle.
12.
W[i]p muo[z] [e]t iemer s[i]n der w[i]be h[o]hste name und tiuret ba[z] dan frouwe, als ich'[z] erkenne. sw[a] n[u] deheiniu s[i], diu sich ir w[i]pheit schame, 310 diu merke disen sanc und kiese denne. under frouwen sint unw[i]p, under w[i]ben sint sie tiure: w[i]bes name und w[i]bes l[i]p die sint beide vil gehiure. 315 swie'[z] umb' alle frouwen var, w[i]p sint alle frouwen gar. zw[i]vellop da[z] h[oe]net, als under w[i]len frouwe: w[i]p d[e]st ein name der s'alle kr[oe]net.
13.
S[o] die bluomen [u][z] dem grase dringent, 320 same sie lachen gegen der spileden sunnen, in einem meien an dem morgen fruo, und diu kleinen vogell[i]n wol singent in ir besten w[i]se die sie kunnen, wa[z] wunne mac sich d[a] gen[o][z]en zuo? 325 e[z] ist wol halb ein himelr[i]che. suln wir sprechen, wa[z] sich deme gel[i]che, s[o] sage ich, wa[z] mir dicke ba[z] in m[i]nen ougen h[a]t get[a]n, und t[ae]te ouch noch, ges[ae]he ich da[z]. 330
Sw[a] ein edeliu sch[oe]ne frouwe reine wol gekleidet unde wol gebunden durch kurzew[i]le zuo vil liuten g[a]t, hovel[i]chen h[o]chgemuot, niht eine, umbe sehendẹ ein w[e]nic under stunden: 335 alsam der sunne gegen den sternen st[a]t: der meie bringe uns al s[i]n wunder, wa[z] ist d[a] s[o] wunnecl[i]ches under als ir vil minnecl[i]cher l[i]p? wir l[a][z]en alle bluomen st[a]n, 340 und kapfen an da[z] werde w[i]p.
N[u] wol dan, welt ir die w[a]rheit schouwen, g[e]n wir zuo des meien h[o]chgez[i]te! der ist mit aller s[i]ner krefte komen. seht an in und seht an werde frouwen, 345 wedere[z] da[z] ander uberstr[i]te, da[z] be[zz]er spil ob ich da[z] habe genomen. [o]w[e] der mich d[a] welen hie[z]e, deich da[z] eine durch da[z] ander lie[z]e, wie rehte schiere ich danne kure! 350 h[e]r Meie, ir mueset merze s[i]n, [e] ich m[i]ne frouwen d[a] verlure.
14.
Swie wol der heide ir manicvaltiu varwe st[a]t, s[o] wil ich doch dem walde jehen, da[z] er vil m[e]re wunnecl[i]cher dinge h[a]t. 355 noch ist dem velde ba[z] geschehen. s[o] wol dir, sumer, sus get[a]ner em[z]ekeit! sumer, da[z] ich iemer lobe d[i]ne tage, m[i]n tr[o]st, s[o] tr[oe]ste ouch m[i]ne klage: ich sage dir, wa[z] mir wirret: 360 diu mir ist liep, der bin ich leit.
Ich mac der guoten niht verge[zz]en noch ensol, diu mir s[o] vil gedanke nimet. die w[i]le ich singe, wil ich vinden iemer wol ein niuwe lop, da[z] ir gezimet. 365 n[u] habe ir di[z] fur guot (s[o] lobe ich danne m[e]): e[z] tuot in den ougen wol, da[z] man sie siht, und da[z] man ir vil tugende giht, da[z] tuot wol in den [o]ren. s[o] wol ir des! s[o] w[e] mir, w[e]! 370
15.
In einen zw[i]vell[i]chen w[a]n was ich gese[zz]en und ged[a]hte, ich wolte von ir dienste g[a]n, wan da[z] ein tr[o]st mich wider br[a]hte. tr[o]st mag e[z] rehte niht gehei[z]en, ouw[e] des! 375 e[z] ist vil k[u]me ein kleine[z] tr[oe]stel[i]n, s[o] kleine, swenne ich'[z] iu gesage, ir spottet m[i]n; doch frowet sich lutzel ieman, er enwi[zz]e wes.
Mich h[a]t ein halm gemachet fr[o]: er giht, ich sule gen[a]de vinden. 380 ich ma[z] da[z] selbe kleine str[o], als ich hie vore sach von kinden. n[u] h[oe]ret unde merket, ob si'[z] denne tuo: 'si tuot, si entuot, si tuot, si entuot, si tuot.' swie dicke ich'[z] tete, s[o] was ie da[z] ende guot. 385 da[z] tr[oe]stet mich: d[a] h[oe]ret ouch geloube zuo.
16.
Nieman kan beherten kindes zuht mit gerten: den man z'[e]ren bringen mac, dem ist ein wort als ein slac. 390 dem ist ein wort als ein slac, den man z'[e]ren bringen mac: kindes zuht mit gerten nieman kan beherten.
Huetet iuwer zungen, 395 da[z] zimt wol den jungen; st[o][z] den rigel fur die tur, l[a] kein b[oe]se wort dar fur. l[a] kein b[oe]se wort dar fur, st[o][z] den rigel fur die tur: 400 da[z] zimt wol den jungen, huetet iuwer zungen.
Huetet iuwer ougen offenb[a]re und tougen: l[a]t sie guote site spehen 405 und die b[oe]sen ubersehen; und die b[oe]sen ubersehen l[a]t sie, guote site spehen: offenb[a]re und tougen huetet iuwer ougen. 410
Huetet iuwer [o]ren, oder ir s[i]t t[o]ren: l[a]t ir b[oe]siu wort dar in, da[z] gun[e]ret iu den sin. da[z] gun[e]ret in den sin, 415 l[a]t ir b[oe]siu wort dar in, oder ir s[i]t t[o]ren: huetet iuwer [o]ren.
Huetet wol der dr[i]er leider alze fr[i]er: 420 zungen ougen [o]ren sint dicke schalchaft, z'[e]ren blint. dicke schalchaft, z'[e]ren blint zungen ougen [o]ren sint: leider alze fr[i]er 425 huetet wol der dr[i]er.
17.
Junc man, in swelher aht d[u] bist, ich wil dich l[e]ren einen list: d[u] l[a] dir niht ze w[e] s[i]n n[a]ch dem guote: l[a] dir'[z] ouch niht z'unm[ae]re s[i]n. 430 und volges d[u] der l[e]re m[i]n, s[o] wis gewis, e[z] frumt dir an dem muote. die rede wil ich dir ba[z] bescheiden. l[a]st d[u] dir'[z] ze s[e]re leiden, zerg[a]t e[z] so ist d[i]n freude t[o]t: 435 wilt aber d[u] da[z] guot ze s[e]re minnen, d[u] maht verliesen s[e]le und [e]re. d[a] von s[o] volge m[i]ner l[e]re: leg' [u]f die w[a]ge ein rehte[z] l[o]t und wig ouch dar mit allen d[i]nen sinnen, 440 als e[z] diu m[a][z]e eht ie geb[o]t.
18.
Die vater h[a]nt ir kint erzogen, dar an sie beide sint betrogen: sie brechent dicke Salom[o]nes l[e]re: der sprichet, swer den besmen spar, 445 da[z] der den sun vers[u]me gar: des sint die ungebatten gar [a]n' [e]re. hie vor d[o] was diu werlt s[o] sch[oe]ne, n[u] ịst sie worden als[o] h[oe]ne. des enwas niht w[i]lent [e]: 450 die jungen h[a]nt die alten s[o] verdrungen. n[u] spottet alse dar der alten! e[z] wirt iu selben noch behalten. beitet unz iuwer jugent zerg[e]: swa[z] ir n[u] tuot, da[z] rechent iuwer jungen, 455 da[z] wei[z] ich wol und wei[z] noch m[e].
19.
Wer zieret n[u] der [e]ren sal? der jungen ritter zuht ist smal, s[o] pflegent die knehte gar unhovescher dinge mit worten und mit werken ouch. 460 swer zuhte h[a]t, der ist ir gouch. nemt war, wie gar unfuoge fur sich dringe! hie vor d[o] berte man die jungen, die d[a] pfl[a]gen frecher zungen; n[u] ist e[z] ir werdekeit: 465 sie schallent unde scheltent reine frouwen. w[e] ir hiuten unde ir h[a]ren, die niht kunnen fr[o] geb[a]ren sunder w[i]be herzeleit! d[a] mac man sunde b[i] der schande schouwen, 470 die maneger [u]f sich selben leit.
20.
Swer [a]ne vorhte, h[e]rre got, wil sprechen d[i]niu zehen gebot und brichet diu, da[z] ist niht rehtiu minne. dich hei[z]et vater maneger vil: 475 swer m[i]n ze bruoder niht enwil, der sprichet starkiu wort [u][z] krankem sinne. wir wahsen [u][z] gel[i]chem dinge: sp[i]se frumet uns, diu wirt ringe, s[o] si durch den munt gevert. 480 wer kan den h[e]rren von dem knehte scheiden swa ẹr ir gebeine bl[o][z]e[z] funde, und h[ae]te er ir joch lebender kunde, s[o] gewurme da[z] fleisch verzert? im dienent kristen, juden unde heiden, 485 der elliu lebendiu wunder nert.
21.
[O]w[e] da[z] w[i]sheit unde tugent, des mannes sch[oe]ne noch s[i]n jugent niht erben sol, s[o] ie der l[i]p erstirbet! da[z] mac wol klagen ein w[i]ser man, 490 der sich des schaden versinnen kan. Reinm[a]r, wa[z] guoter kunst an dir verdirbet! d[u] solt von schulden iemer des genie[z]en, da[z] dich des tages wolte nie verdrie[z]en, du'n spr[ae]ches ie den frouwen wol und guoten w[i]bes siten. 495 des suln sie iemer danken d[i]ner zungen. und h[ae]test niht wan eine rede gesungen: 's[o] wol dir, w[i]p, wie reine ein nam!', d[u] h[ae]test an gestriten ir lobe, da[z] elliu w[i]p dir iemer gn[a]den solten biten.
22.
D[e]sw[a]r, Reinm[a]r, d[u] riuwes mich 500 michels harter denne ich dich, obe d[u] lebtes unde ich w[ae]re erstorben ich wil'[z] b[i] m[i]nen triuwen sagen: dich selben wil ich lutzel klagen, ich klage d[i]n edelen kunst, da[z] s'ist verdorben. 505 d[u] kundest al der werlte freude m[e]ren, s[o] du'[z] ze guoten dingen woltest k[e]ren. mich riuwet d[i]n wol redender munt und d[i]n vil sue[z]er sanc, da[z] der verdorben ist b[i] m[i]nen z[i]ten. da[z] d[u] niht eine w[i]le mohtest b[i]ten! 510 s[o] leiste ich dir geselleschaft: m[i]n singen ist niht lanc. d[i]n s[e]le mue[z]e wol gevarn und habe d[i]n zunge danc.
V
REINMAR.
Reinmar, often called Reinmar der Alte, was by birth an Alsatian. He spent many years of his active life as Court poet at Vienna, where he was extremely popular. Next to his rival Walther von der Vogelweide he was the most prolific and important lyrical poet of his period, cp. ll. 487-512, pp. 132-3. He died some time during the first decade of the thirteenth century. See Burdach, Reinmar der Alte und Walther von der Vogelweide, Leipzig, 1880, and Bartsch, Deutsche Liederdichter des zwolften his vierzehnten Jahrhunderts, Stuttgart, 1879.
1
'S[i] koment underw[i]len her die ba[z] d[a] heime mohten s[i]n. Ein ritter des ich lange ger, bed[ae]hte er ba[z] den willen m[i]n, s[o] w[ae]re er z'allen z[i]ten hie, 5 als ich in gerne s[ae]he. ow[e] des, wa[z] suochent die die n[i]dent da[z] ob iemen guot gesch[ae]he?'
Mir ist geschehen da[z] ich niht bin langer vr[o] wan unz ich lebe. 10 s[i] wundert wer mir sch[oe]nen sin und da[z] h[o]hgemuete gebe da[z] ich zer werlte niht getar ze rehte als[o] geb[a]ren, nie genam ich vrowen war, 15 ich w[ae]re in holt die mir ze m[a][z]e w[a]ren.
2
Ein rede der liute tuot mir w[e]: da enkan ich niht gedultecl[i]chen zuo geb[a]ren. nu tuont si'[z] alle deste m[e]: s[i] fr[a]gent mich ze vil von m[i]ner frouwen j[a]ren 20 und sprechent welher tage s[i] s[i], dur da[z] ich ir s[o] lange bin gewesen mit triuwen b[i]; s[i] jehent da[z] es mohte mich verdrie[z]en. nu l[a] da[z] aller beste w[i]p ir zuhtel[o]ser vr[a]ge mich genie[z]en. 25
3
S[i] jehent, der sumer der s[i] hie, diu wunne diu s[i] komen und da[z] ich mich wol gehabe als [e]. nu r[a]tet unde sprechet wie: der t[o]t h[a]t mir benomen 30 da[z] ich niemer uberwinde m[e]. wa[z] bedarf ich wunnecl[i]cher z[i]t, s[i]t aller vrouden h[e]rre Liutpolt in der erde l[i]t, den ich nie tac getr[u]ren sach? e[z] h[a]t diu werlt an ime verlorn 35 da[z] ir an manne nie s[o] j[ae]merl[i]cher schade geschach.
'Mir armen w[i]be was ze wol, d[o] ich ged[a]hte an in wie m[i]n heil an s[i]nem l[i]be lac. 40 da[z] ich des n[u] niht haben sol, des g[a]t mit sorgen hin swa[z] ich iemer m[e] geleben mac. m[i]ner wunnen spiegel derst verlorn den ich mir hete ze sumerl[i]cher ougen weide erkorn, 45 des muo[z] ich leider [ae]nic s[i]n. d[o] man mir seite er w[ae]re t[o]t, zehant wiel mir da[z] bluot von herzen [u]f die s[e]le m[i]n.
Die froide mir verboten h[a]t 50 m[i]ns lieben h[e]rren t[o]t als[o] deich ir m[e]r enberen sol. s[i]t des nu niht mac werden r[a]t, in ringe mit der n[o]t, da[z] m[i]n klagede[z] herze ist j[a]mers vol, 55 diu in iemer weinet, da[z] bin ich, wan er vil s[ae]lic man, j[a] tr[o]ste er wol ze lebenne mich. der ist nu hin: wa[z] tohte ich hie? wis ime gen[ae]dic, h[e]rre got, wan tugenthafter gast 60 kam in d[i]n ingesinde nie.'
4
Ich welte [u]f guoter liute sage und ouch durch m[i]nes herzen r[a]t ein w[i]p von der ich dicke trage vil manige n[o]t diu n[a]he g[a]t. 65 die sw[ae]re ich z'allen z[i]ten klage, wand e[z] mir kumberl[i]che st[a]t. ich tet ir sch[i]n den dienst m[i]n: wie mohte ein gr[oe][z]er wunder s[i]n, da[z] s[i] mich des engelten l[a]t? 70
Ze rehter m[a][z]e sol ein man beidiu da[z] herze und al den sin ze st[ae]te wenden, ob er kan: da[z] wirt im l[i]hte ein guot gewin. swem d[a] von ie kein leit bekan, 75 der wei[z] wol wie'ch gebunden bin. ich gloube im wol, als er mir sol. von schulden ich den kumber dol: ich br[a]hte selbe mich dar in.
5
'Er h[a]t ze lange mich gemiten 80 den ich mit triuwen nie gemeit. von s[i]ner schulde ich h[a]n erliten da[z] ich nie gr[oe][z]er n[o]t erleit. s[o] lebt m[i]n l[i]p n[a]ch s[i]nem l[i]be. ich bin ein w[i]p, da[z] im von w[i]be 85 nie liebes m[e] geschach, swie mir von im gesch[ae]he. m[i]n ouge in gerner nie gesach dann ich in hiute s[ae]he.'
Mir ist vil liebe nu geschehen, da[z] mir s[o] liebe nie geschach. s[o] gerne h[a]n ich s[i] gesehen 90 da[z] ich s[i] gerner nie gesach. ich scheide ir muot von schwachem muote: s[i] ist s[o] guot, ich wil mit guote ir l[o]nen, ob ich kan, als ich doch gerne kunde. vil m[e]re froiden ich ir gan dann ich mir selben gunde. 95
6
Wol mich lieber m[ae]re, diu ich h[a]n vernomen, da[z] der winter sw[ae]re welle ze ende komen. k[u]me ich des erbeiten mac, 100 want ich froide niht enpflac s[i]t der kalte r[i]fe lac.
Mich enha[zz]et niemen, ob ich bin gemeit. Wei[z] got, tuot e[z] iemen, 105 deist uns[ae]lekeit, wande ich schaden niht enkan. swes ot s[i] mir wole gan, wa[z] wil des ein ander man?
Solte ich m[i]ne liebe 110 bergen unde heln, s[o] muest ich ze diebe werden unde steln. sinnecl[i]ch ich da[z] bewar. m[i]n gewerbe ist anderswar, 115 ich g[e] dannen oder dar.
S[o] s[i] mit dem balle tr[i]bet kindes spot, da[z]'s iht s[e]re valle, da[z] verbiete got. 120 megde, l[a]t iur dringen s[i]n: st[o][z]et ir m[i]n frouwel[i]n, so'st der schade halber m[i]n.
7
Ich sach vil wunnecl[i]che st[a]n die heide mit den bluomen r[o]t, 125 der v[i]ol der ist wol get[a]n: des h[a]t diu nahtegal ir n[o]t wol uberwunden diu s[i] twanc. zergangen ist der winter lanc. ich h[o]rte ir sanc. 130
D[o] ich da[z] gruene loup ersach, d[o] lie[z] ich vil der sw[ae]re m[i]n. von einem w[i]be mir geschach da[z] ich muo[z] iemer m[e]re s[i]n vil wunnecl[i]chen wol gemuot. 135 e[z] sol mich alle[z] dunken guot swa[z] s[i] mir tuot.
S[i] schiet von sorgen m[i]nen l[i]p, da[z] ich dekeine sw[ae]re h[a]n. wan [a]ne s[i] vier t[u]sent w[i]p 140 dien heten's alle niht get[a]n. ir guete wendet m[i]niu leit. ich h[a]n s[i] mir ze friunt bereit, swa[z] iemen seit.
Mir'n mac niht leides widerst[a]n: 145 des wil ich gar [a]n angest s[i]n. ergienge e[z] als ich willen h[a]n, s[o] l[ae]ge's an dem arme m[i]n. da[z] mir der sch[oe]nen wurde ein teil, da[z] diuhte mich ein michel heil, 150 und w[ae]re ouch geil.
Deich ir s[o] holde[z] herze trage, da[z] ist in sumel[i]chen leit. dar umbe ich niemer s[o] verzage: s[i] vliesent alle ir arebeit. 155 wa[z] hilfet s[i] ir arger list? si'n wi[zz]en wie'[z] ergangen ist in kurzer frist.
8
M[i]n ougen wurden liebes als[o] vol, d[o] ich die minnecl[i]chen [e]rst gesach, 160 da[z] e[z] mir hiute und iemer m[e] tuot wol. ein minnecl[i]che[z] wunder d[o] geschach: s[i] gie mir alse sanfte dur m[i]n ougen da[z] s[i] sich in der enge niene stie[z]. in m[i]nem herzen s[i] sich nider lie[z]: 165 d[a] trage ich noch die werden inne tougen.
L[a] st[a]n, l[a] st[a]n! wa[z] tuost du, s[ae]lic w[i]p, da[z] du mich heimesuochest an der stat, dar s[o] gewaltecl[i]che w[i]bes l[i]p mit starker heimesuoche nie getrat? 170 gen[a]de, frowe! ich mac dir niht gestr[i]ten. m[i]n herze ist dir ba[z] veile danne mir: e[z] solde s[i]n b[i] mir, nu'st e[z] b[i] dir: des muo[z] ich [u]f gen[a]de l[o]nes b[i]ten.
9
Ze froiden n[a]het alle tage 175 der werlte ein wunnecl[i]chiu z[i]t, ze senfte maniges herzen klage die nu der sw[ae]re winter g[i]t. von sorge ich dicke s[o] verzage, swenn als[o] j[ae]merl[i]che l[i]t 180 diu heide breit. da[z] ist mir leit. diu nahtegal uns schiere seit da[z] sich gescheiden h[a]t der str[i]t.
10
S[o] wol dir, w[i]p, wie reine ein nam! wie sanfte er doch z'erkennen und ze nennen ist! 185 e[z] wart nie niht s[o] lobesam, sw[a] du'[z] an rehte guete k[e]rest, s[o] d[u] bist. d[i]n lop mit rede nieman wol volenden kan. swes d[u] mit triuwen pfligest wol, der ist ein s[ae]lic man und mac vil gerne leben. 190 d[u] g[i]st al der werlte hohen muot: maht d[u] ouch mir ein w[e]nic freude geben?
VI
ULRICH VON LICHTENSTEIN.
Ulrich von Lichtenstein came of a better-class Styrian family, and was born about the year 1200 and died in 1275 or 1276. He was one of the best representatives of the later Court lyrical poets. For editions of his works, see Lachmann, Ausgabe der Dichtungen Ulrichs von Lichtenstein, Berlin, 1841; Bechstein, Ulrichs von Lichtenstein Frauendienst, Leipzig, 1887. The following extracts are taken from Bartsch, Deutsche Liederdichter des zwolften bis vierzehnten Jahrhunderts, Stuttgart, 1889.
1
{Ein tanzw[i]se, und ist diu vierde w[i]se.}
In dem walde sue[z]e d[oe]ne singent kleiniu vogell[i]n. an der heide bluomen sch[oe]ne bluejent gegen des meien sch[i]n. als[o] bluet m[i]n h[o]her muot 5 mit gedanken gegen ir guete, diu mir r[i]chet m[i]n gemuete sam der troum den armen tuot.
E[z] ist ein vil h[o]ch gedinge den ich gegen ir tugenden trage, 10 da[z] mir noch an ir gelinge, da[z] ich s[ae]lde an ir bejage. des gedingen bin ich vr[o]. god geb' da[z] ich'[z] wol verende, da[z] sie mir den w[a]n iht wende 15 der mich freut s[o] rehte h[o].
Sie vil sue[z]e, valsches [a]ne, vr[i] vor allem wandel gar, l[a][z]e mich in liebem w[a]ne die w[i]l e[z] niht ba[z] envar; 20 da[z] diu vreude lange wer, da[z] ich weinens iht erwache, da[z] ich gegen dem tr[o]ste lache des ich von ir hulden ger.
Wunschen unde wol gedenken 25 d[e]st diu meiste vreude m[i]n. des sol mir ir tr[o]st niht wenken, sie enl[a][z]e mich ir s[i]n mit den beiden n[a]hen b[i], s[o] da[z] sie mit willen gunne 30 mir von ir s[o] werder wunne da[z] sie s[ae]lic immer s[i].
S[ae]lic meie, du aleine tr[oe]stest al die welde gar. du und al diu werlt gemeine 35 vreut mich min dann umb ein h[a]r. wie moht' ir mir vreude geben [a]ne die vil lieben guoten? von der sol ich tr[o]stes muoten; wan ir tr[o]stes muo[z] ich leben. 40
2
{Ein sincw[i]se, und ist diu sibende w[i]se.}
W[e] war umbe sul wir sorgen? vreude ist guot. von den w[i]ben sol man borgen h[o]hen muot. wol im der in kan gewinnen 45 von in! der'st ein s[ae]lic man. freude sol man durch sie minnen, wan d[a] l[i]t vil [e]ren an.
Wir suln tanzen singen lachen durch diu w[i]p. 50 d[a] mit mac ein man gemachen da[z] s[i]n l[i]p wirdet wert, ob er mit triuwen dienet guoter w[i]be gruo[z]. swen s[i]n dienest wil geriuwen, 55 dem wirt selten kumbers buo[z].
Mit dem wa[zz]er man da[z], fiuwer laschet gar: vinster ist der sunnen tiuwer. beidiu w[a]r 60 sint diu m[ae]re: ir h[oe]ret m[e]re. habet fur w[a]r [u]f minen l[i]p: rehten man von herzen s[e]re scheidet nieman wan diu w[i]p.
Ow[e] ow[e], frowe Minne, 65 mir ist w[e]. nu gr[i]f her wie s[e]re ich brinne. kalder sn[e] mueste von der hitze brinnen diu mir an dem herzen l[i]t. 70 kanstu, Minne, triuwe minnen, s[o] hilfestu mir enz[i]t.
3
{Da[z] ist ein [u][z]reise.}
Wil iemen n[a]ch [e]ren die z[i]t wol vertr[i]ben, ze s[ae]lden sich k[e]ren, b[i] freuden bel[i]ben, der diene ze fl[i][z]e mit triuwen vil sch[o]ne 75 n[a]ch der minne l[o]ne: der ist sue[z]e, reine, vil guot und aleine den guoten gemeine.
Swer volget dem schilde, der sol e[z] enblanden dem l[i]be, dem guote, dem herzen, den handen. des l[o]net vil h[o]he mit guotem gewinne 80 diu vil werde Minne: diu g[i]t freud' und [e]re. wol ir sue[z]en l[e]re! sie kan tr[oe]sten s[e]re.
Der schilt wil mit zuhten vil baltl[i]che[z] ellen: er ha[zz]et, er schiuhet Schand' und ir gesellen. got des niht enwelle da[z] man b[i] im vinde 85 s[o] swachl[i]ch gesinde, er wil da[z] die s[i]nen [u]f [e]re sich p[i]nen, in tugenden ersch[i]nen.
Erg' unde unfuoge und unfuore diu wilde gezimt niht dem helme und touc niht dem schilde, der schilt ist ein dach da[z] niht schande kan decken. 90 s[i]n blic t[ae]t' enblecken an [e]ren die weichen, von vorhten erbleichen: diu varwe ist ir zeichen.
H[o]chgemuote frouwen, ir sult wol gedenken: getriuwen gesellen vil st[ae]te [a]ne wenken den minnet, den meinet, mit herzen, mit muote, 95 da[z] in iwer huote behalte, behuete mit liebe, mit guete, vr[i] vor ungemuete.
Sie ist [a]ne schulde mir ha[z]l[i]ch erbolgen der ich ze dienste dem schilde wil volgen. nu h[a]n ich fur zurnen noch fur herzen s[e]re 100 niht ander schilt m[e]re wan den tr[o]st aleine, da[z] ich sie ba[z] meine dann ie w[i]p deheine.
Gein ir langen kriege setz' ich m[i]n gedulde: s[o] st[e] gein ir ha[zz]e ze wer m[i]n unschulde. m[i]n wer gein den valschen da[z] sol s[i]n m[i]n triuwe 105 vil sue[z]e [a]ne riuwe: m[i]n kampfl[i]ch gew[ae]te fur ir n[i]det[ae]te da[z] sol s[i]n m[i]n st[ae]te.
4
{Ditz ist der leich.}
Got fuege mir'[z] ze guote: ich bin noch in dem muote da[z] ich wil guoten w[i]ben 110 mit dienest [a]ne valschen muot immer b[i] bel[i]ben. d[a] von r[a]t' ich einen r[a]t der allen wol gemuoten mannen tugentl[i]chen st[a]t.
Ich r[a]t' iu, [e]re gerende man, mit triuwen, als ich beste kan: 115 ob ir welt werende freude h[a]n, s[o] s[i]t den w[i]ben undert[a]n mit triwen [a]ne valschen muot. ir guete ist als[o] rehte guot, swer in mit triwen dienest tuot, 120 den kunnen sie wol machen fr[o]. der werlde heil gar an in l[i]t: ir guete ist freuden h[o]chgez[i]t, ir sch[oe]ne s[o] vil freuden g[i]t, d[a] von diu herze st[i]gent h[o]. 125
Werdekeit sunder leit kunnen sie wol friunden geben. swem s[o] s[i] witze b[i], 130 der sol n[a]ch ir hulden streben unde zinsen in s[i]n leben: da[z] r[a]te ich [u]f die triwe m[i]n. swer [e]ren s[ae]lic welle s[i]n und r[i]che an h[o]hem muote, 135 der sol mit triwen guotiu w[i]p reht minnen als s[i]n selbes l[i]p. vil guot vor allem guote ist der w[i]be guete, unde ir sch[oe]ne sch[oe]ne ob aller sch[oe]ne. ir sch[oe]ne ir guete ir werdikeit ich immer gerne kr[oe]ne. 140 an ir sch[oe]ne und an ir guete st[a]t m[i]n heil und ouch m[i]n wunne. w[ae]r' guoter w[i]be sch[oe]ne niht, wie selten ich gewunne deheinen [e]ren gernden muot. wol mich da[z] sie sint als[o] guot, da[z] man h[a]t von ir guete 145 s[o] h[o]hen tr[o]st fur senediu leit. ir sch[oe]ne, ir guete, ir werdikeit g[i]t mir vil h[o]ch gemuete.
M[i]n muot von w[i]ben h[o]he st[a]t. wa[z] danne ob mir ir einiu h[a]t 150 erzeiget h[o]he misset[a]t? d[e]sw[a]r des mac wol werden r[a]t.
Wa[z] sie gegen mir h[a]t get[a]n, da[z] wil ich gerne wi[zz]en l[a]n mit zuhten, als ich beste kan, 155 [u]f gen[a]de guotiu w[i]p. ich h[a]n ir driu und zehen j[a]r gedienet sunder wenken gar, b[i] m[i]nen triwen, da[z] ist w[a]r, da[z] in der z[i]t m[i]n seneder l[i]p 160 nie gewan solhen w[a]n, des m[i]n st[ae]te wurde kranc. al m[i]n gir was gein ir 165 sleht mit triwen [a]ne wanc. nu vert entwer ir habedanc reht als ein rat da[z] umbe g[a]t und als ein marder den man h[a]t in eine lin gebunden. 170 kund' ich als sie unst[ae]te s[i]n, s[o] h[ae]t' ich n[a]ch dem willen m[i]n [a]n sie ein frowen funden.
[E] daz ich m[i]n ritterl[i]che st[ae]te br[ae]ch' an guoten w[i]ben ich wold' [e] immer valscher w[i]be hulde vr[i] bel[i]ben. 175 ich muo[z] in der st[ae]ten w[i]be dienest sunder l[o]n verderben oder ich muo[z] ir st[ae]ten herzen liebe alsus erwerben da[z] ich gewenke nimmer wanc von in. ir h[o]hen habedanc, und mag ich den erringen, 180 s[o] h[a]n ich alle[z] da[z] ich wil, sue[z]' ougen wunne, herzen spil, vil wunne an allen dingen.
Nu wa[z] bedarf m[i]n seneder l[i]p gen[a]den m[e]r, ob ich ein w[i]p 185 ze frowen vinde als[o] gemuot, diu sich vor wandel h[a]t behuot und niht wan da[z] beste tuot? der sol m[i]n dienest s[i]n bereit immer m[e], 190 swie'[z] erg[e], sunder valsch mit st[ae]tikeit. d[a] von gewinne ich werdikeit und als[o] freuder[i]chen sin, des ich getiuret immer bin 195 an aller hande dingen.
Vind' ich sie, ich sol s[o] ritterl[i]chen n[a]ch ir hulden ringen. da[z] mir von ir st[ae]tikeit muo[z] h[o] an ir gelingen. sie muo[z] abr [u]f die triwe m[i]n gar vr[i] vor allem wandel s[i]n, 200 diech m[e]r mich l[a][z]e twingen und ouch in kumber bringen. j[a] geh[oe]ret man mich nimmer m[e] deheines valschen w[i]bes lop gesprechen noch gesingen.
5
In dem lufte sue[z]em meien, 205 s[o] der walt gekleidet st[a]t, s[o] siht man sich sch[o]ne zweien alle[z] da[z] iht liebes h[a]t, unde ist mit ein ander vr[o]. da[z] ist reht: diu z[i]t wil s[o]. 210
Sw[a] sich liep ze liebe zweiet, h[o]hen muot diu liebe g[i]t. in der beider herzen meiet e[z] mit vreuden alle z[i]t. tr[u]rens wil diu liebe niht, 215 sw[a] man liep b[i] liebe siht.
Sw[a] zwei liep ein ander meinent herzenl[i]chen [a]ne wanc und sich beidiu s[o] vereinent da[z] ir liebe ist [a]ne kranc, 220 die h[a]t got zesamne geben [u]f ein wunnecl[i]che[z] leben.
St[ae]tiu liebe hei[z]et minne. liebe, minne, ist al ein: die kan ich in m[i]nem sinne 225 niht gemachen wol zuo zwein. liebe muo[z] mir minne s[i]n immer in dem herzen m[i]n.
Sw[a] ein st[ae]te[z] herze vindet st[ae]te liebe, st[ae]ten muot, 230 d[a] von al s[i]n tr[u]ren swindet. st[ae]tiu liebe ist als[o] guot da[z] sie st[ae]te freude g[i]t st[ae]tem herzen alle z[i]t.
Mohte ich st[ae]te liebe vinden, 235 der wold' ich s[o] st[ae]te s[i]n da[z] ich d[a] mit uberwinden wolde gar die sorge m[i]n. st[ae]ter liebe wil ich gern unde unst[ae]te gar verbern. 240
6
Disiu liet diu hei[z]ent vrowen tanz: diu sol niemen singen, er'n s[i] vr[o]. swer mit zuhten treit der freuden kranz, und dem s[i]n muot st[a]t von w[i]ben h[o], dem erloube ich sie ze singen wol: 245 bl[i]decl[i]chen man sie tanzen sol.
Tr[u]ren ist ze w[a]re niemen guot wan dem einen der s[i]n sunde klaget, h[o]hen lop erwirbet h[o]her muot. guoten w[i]ben h[o]chmuot wol behaget: 250 d[a] von wil ich immer m[e]re s[i]n h[o]chgemuot durch dich, guot vrowe m[i]n.
Vreude gibt mir d[i]n wol redender munt, h[o]hen muot d[i]n reine senfte sit': vreuden tou mir [u][z] des herzen grunt 255 kumt von dir in elliu m[i]niu lit. got h[a]t s[i]nen vl[i][z] an dich geleit, d[a] von d[i] lop [e]ren kr[o]ne treit.
Liehtiu ougen, d[a] b[i] br[u]ne br[a], h[a]stu und zwei r[o]tiu wangel[i]n. 260 sch[oe]ne bistu hie und sch[oe]ne d[a]. br[u]n r[o]t w[i][z], der dr[i]er varwe sch[i]n treit d[i]n h[o]chgeborner sch[oe]ner l[i]p. tugende h[a]stu vil, guot w[i]pl[i]ch w[i]p.
Da[z] du als[o] manege tugende h[a]st, 265 d[a] von bin ich alles tr[u]rens vr[i]. s[o] du als[o] sch[oe]niu vor mir g[a]st, s[o] ist mir als ich in dem himel s[i]. got s[o] sch[oe]nen engel nie gewan den ich fur dich wolde sehen an. 270
VII
DAS NIBELUNGEN-LIED.
B. Text. [A]VENTIURE XVII.
WIE KRIEMHILT IR MAN KLAGTE UND WIE ER BEGRABEN WART.
The following extract is from Bartsch's edition, Leipzig, 1879.
D[o] erbiten si der nahte / und fuoren uber R[i]n. von heleden kunde nimmer / wirs gejaget s[i]n. ein tier da[z] si d[a] sluogen, / da[z] weinden edeliu kint. j[a] muosen s[i]n engelten / vil guote w[i]gande sint. 4
Von gr[o][z]er ubermuete / muget ir h[oe]ren sagen, und von eisl[i]cher r[a]che. / d[o] hie[z] Hagene tragen S[i]friden als[o] t[o]ten / von Nibelunge lant fur eine kemen[a]ten / d[a] man Kriemhilde vant. 8
Er hie[z] in tougenl[i]chen / legen an die ture, da[z] sin d[a] solde vinden / so si gienge derfure him zer mett[i]ne / [e] da[z] e[z] wurde tac, der diu vrouwe Kriemhilt / vil selten keine verlac. 12
Man l[u]te d[a] zem munster / n[a]ch gewoneheit. vrou Kriemhilt diu sch[oe]ne / wahte manige meit: ein lieht bat si ir bringen / und ouch ir gewant. d[o] kom ein kamer[ae]re / d[a] er S[i]friden vant. 16
Er sah in bluotes r[o]ten: / s[i]n w[a]t was elliu na[z]. da[z] e[z] s[i]n herre w[ae]re, / nine wesse er da[z]. hin zer kemen[a]ten / da[z] lieht truog an der hant von dem vil leider m[ae]re / diu vrouwe Kriemhilt ervant. 20
D[o] si mit ir vrouwen / zem munster wolde g[a]n, d[o] sprach der kamer[ae]re / 'j[a] sult ir stille st[a]n: e[z] l[i]t vor dem gademe / ein ritter t[o]t erslagen.' d[o] begonde Kriemhilt / vil harte unm[ae][z]l[i]che klagen. 24
[E] da[z] si rehte erfunde / da[z] i[z] w[ae]re ir man, an die Hagenen vr[a]ge / denken si began, wie er in solde vristen: / d[o] wart ir [e]rste leit. von ir was allen vreuden / mit s[i]me t[o]de widerseit. 28
D[o] seic si zuo der erden, / da[z] si niht ensprach: die sch[oe]nen vreudel[o]sen / ligen man d[o] sach. Kriemhilde j[a]mer / wart unm[a][z]en gr[o][z]: do ẹrschr[e] si n[a]ch unkrefte / da[z] al diu kemen[a]te erd[o][z]. 32
D[o] sprach da[z] gesinde: / 'wa[z] ob e[z] ist ein gast?' da[z] bluot ir [u][z] dem munde / von herzen j[a]mer brast. d[o] sprach si 'e[z] ist S[i]frit, / der m[i]n vil lieber man: e[z] h[a]t ger[a]ten Prunhilt, / da[z] e[z] hat Hagene get[a]n.' 36
Diu vrouwe bat sich w[i]sen / d[a] si den helt vant. si huop s[i]n sch[oe]ne houbet / mit ir vil w[i][z]en hant. swie r[o]t e[z] was von bluote, / si het in schiere erkant. d[o] lac vil j[ae]merl[i]che / der helt von Nibelunge lant. 40
D[o] rief vil tr[u]recl[i]che / diu kuneginne milt: 'ow[e] mir m[i]nes leides! / nu ist dir d[i]n schilt mit swerten niht verhouwen: / du l[i]st ermorder[o]t. unt wesse ich wer i[z] het get[a]n, / ich riete im immer s[i]nen t[o]t.' 44
Alle[z] ir gesinde / klagete und scr[e] mit ir lieben vrouwen, / wand' in was harte w[e] umb' ir vil edelen herren, / den si d[a] heten verlorn. d[o] het gerochen Hagene / harte Prunhilde zorn. 48
D[o] sprach diu j[a]merhafte: / 'ir sult hine g[a]n und wecket harte balde / die S[i]frides man. ir sult ouch Sigemunde / m[i]nen j[a]mer sagen, ob er mir helfen welle / den kuenen S[i]friden klagen.' 52
D[o] lief ein bote balde / da ẹr si ligen vant, die S[i]frides helede / von Nibelunge lant. mit den vil leiden m[ae]ren / ir vreude er in benam. si wolden'[z] niht gelouben / unz man da[z] weinen vernam. 56
Der bote kom ouch schiere / d[a] der kunic lac. Sigemunt der herre / des sl[a]fes niht enpflac: ich w[ae]n' s[i]n herze im sagete / da[z] im was geschehen, ern mohte s[i]nen lieben sun / lebenden nimmer gesehen. 60
'Wachet, herre Sigemunt. / mich bat n[a]ch iu g[a]n Kriemhilt m[i]n vrouwe. / der ist ein leit get[a]n da[z] ir vor allen leiden / an ir herze g[a]t: da[z] sult ir klagen helfen, / wand' e[z] iuch s[e]re best[a]t.' 64
[U]f rihte sich d[o] Sigemunt; / er sprach: 'wa[z] sint diu leit der sch[oe]nen Kriemhilde, / diu du mir h[a]st geseit?' der bote sprach mit weinen: / 'ine kan iu niht verdagen: j[a] ist von Niderlanden / der kuene S[i]frit erslagen.' 68
D[o] sprach der herre Sigemunt: / 'l[a]t da[z] schimpfen s[i]n und als[o] b[oe]siu m[ae]re / durch den willen m[i]n, da[z] ir da[z] saget iemen / da[z] er s[i] erslagen: wand' ine kunde in nimmer / unz an m[i]n ende verklagen.' 72
'Welt ir mir niht gelouben / da[z] ir mich h[oe]ret sagen, s[o] muget ir selbe h[oe]ren / Kriemhilde klagen unt alle[z] ir gesinde / den S[i]frides t[o]t.' vil s[e]re erscrac d[o] Sigemunt: / des gie im w[ae]rl[i]chen n[o]t. 76
Mit hundert s[i]nen mannen / er von den betten spranc. si zuhten zuo den handen / diu scharpfen w[a]fen lanc, si liefen zuo dem wuofe / vil j[a]merliche dan. d[o] k[o]men t[u]sent recken / des kuenen S[i]frides man. 80
D[o] si s[o] j[ae]merl[i]che / die vrouwen h[o]rten klagen, d[o] w[a]nden sumel[i]che, / si solden kleider tragen. janẹ mohten si der sinne / vor leide niht gehaben: in wart vil michel sw[ae]re / in ir herzen begraben. 84
D[o] kom der kunec Sigemunt / da ẹr Kriemhilde vant. er sprach: 'ow[e] der reise / here in ditze lant. wer h[a]t mich m[i]nes kindes / und iuch des iuwern man b[i] als[o] guoten friunden / sus mortl[i]ch [a]ne get[a]n?' 88
'Hey solde ich den bekennen,' / sprach da[z] vil edele w[i]p, 'holt enwurde im nimmer / m[i]n herze unt ouch m[i]n l[i]p: ich geriete im als[o] leide / da[z] die friunde s[i]n von den m[i]nen schulden / muesen weinende s[i]n.' 92
Sigemunt der herre / den fursten umbesl[o][z]. d[o] wart von s[i]nen vriunden / der j[a]mer als[o] gr[o][z] da[z] von dem starken wuofe / palas unde sal und ouch diu stat ze Worme[z] / von ir weinen erschal. 96
Donẹ kunde niemen tr[oe]sten / da[z] S[i]frides w[i]p. man z[o]ch [u][z] den kleidern / den s[i]nen sch[oe]nen l[i]p. man wuosch im s[i]ne wunden / unt leit' in [u]f den r[e]. d[o] was s[i]nen liuten / von gr[o][z]em j[a]mere w[e]. 100
D[o] spr[a]chen s[i]ne recken / von Nibelunge lant: 'in sol immer rechen / mit willen unser hant. er ist in dirre burge, / der i[z] h[a]t get[a]n.' d[o] [i]lten n[a]ch w[a]fen / alle S[i]frides man. 104
Die [u][z] erwelten degene / mit schilden k[o]men dar, einlef hundert recken: / die hete an s[i]ner schar Sigemunt der herre. / s[i]nes sunes t[o]t den wolde er gerne rechen: / des gie im w[ae]rl[i]chen n[o]t. 108
Sinẹ wessen wen si solden / mit str[i]te d[o] best[a]n, s[i]ne t[ae]ten'[z] Gunther / unde s[i]ne man, mit den der herre S[i]frit / an da[z] gejegede reit. Kriemhilt sach si gew[a]fent: / da[z] was ir gr[oe][z]l[i]che leit. 112
Swie michel w[ae]r' ir j[a]mer / und swie starc ir n[o]t, d[o] vorhte si harte / der Nibelunge t[o]t von ir bruoder mannen, / da[z] si e[z] understuont. si warnt' si guetl[i]che / s[o] vriunde liebe vriunde tuont. 116
D[o] sprach diu j[a]mers r[i]che: / 'm[i]n her Sigemunt, wes welt ir beginnen? / iu ist niht rehte kunt. j[a] h[a]t der kunic Gunther / s[o] manigen kuenen man: ir welt iuch alle vliesen, / welt ir die recken best[a]n.' 120
Mit [u]f erburten schilden / in was ze str[i]te n[o]t. diu edel kuneginne / bat und ouch geb[o]t da[z] si[z] m[i]den solden, / die recken vil gemeit. d[o] si[z] niht l[a][z]en wolden, / da[z] was ir w[ae]rl[i]chen leit. 124
Si sprach: 'herre Sigemunt, / ir sult i[z] l[a][z]en st[a]n unz e[z] sich ba[z] gefuege: / s[o] wil ich m[i]nen man immer mit iu rechen. / der mir in h[a]t benomen, wirde ich des bew[i]set, / ich sol im schedel[i]che komen. 128
E[z] ist der ubermueten / hie b[i] R[i]ne vil: d[a] von ich iu des str[i]tes / r[a]ten niht enwil. si habent wider einen / ie wol dr[i][z]ec man. nu l[a][z]' in got gelingen / als si umb uns gedienet h[a]n. 132
Ir sult hie bel[i]ben, / unt dolt mit mir diu leit; als i[z] tagen beginne, / ir helde vil gemeit, s[o] helfet mir besarken / den m[i]nen lieben man.' d[o] spr[a]chen die degene: / 'da[z] sol werden get[a]n.' 136
Iu enkunde niemen / da[z] wunder volsagen von rittern unt von vrouwen, / wie man die h[o]rte klagen, s[o] da[z] man des wuofes / wart in der stat geware. die edelen burg[ae]re / die k[o]men g[a]hende dare. 140
Si klageten mit den gesten, / want in was harte leit. die S[i]frides schulde / in niemen het geseit, durch wa[z] der edele recke / verlure den s[i]nen l[i]p. d[o] weinden mit den vrouwen / der guoten burg[ae]re w[i]p. 144
Smide hie[z] man g[a]hen, / wurken einen sarc, von silber und von golde, / vil michel unde starc. man hie[z] in vaste spengen / mit stahel, der was guot. d[o] was al den liuten / harte tr[u]rec der muot. 148
Diu naht was zergangen: / man sagte e[z] wolde tagen. d[o] hie[z] diu edele vrouwe / zuo den munster tragen S[i]frit den herren, / ir vil lieben man. swa[z] er d[a] vriunde h[e]te, / die sach man weinende g[a]n. 152
D[o] sị in zem munster br[a]hten, / vil der gloken klanc. d[o] h[o]rt' man allenthalben / vil maniges pfaffen sanc. d[o] kom der kunic Gunther / mit den s[i]nen man und ouch der grimme Hagene / zuo dem wuofe geg[a]n. 156
Er sprach: 'vil liebiu swester, / ow[e] der leide d[i]n, da[z] wir niht mohten [a]ne / des gr[o][z]en schaden s[i]n. wir mue[z]en klagen immer / den S[i]frides l[i]p.' 'da[z] tuot ir [a]ne schulde', / sprach da[z] j[a]merhafte w[i]p. 160
'W[ae]r' iu dar umbe leide, / son w[ae]r' es niht geschehen. ir hetet m[i]n verge[zz]en, / des mag ich wol jehen, da ịch d[a] wart gescheiden / von m[i]me lieben man. da[z] wolde got', sprach Kriemhilt, / 'w[ae]r' i[z] mir selber get[a]n.' 164
Si buten vaste ir lougen. / Kriemhilt begonde jehen 'swelher sich unschuldige, / der l[a][z]e da[z] gesehen; der sol zuo der b[a]re / vor den liuten g[e]n. d[a] b[i] mac man die w[a]rheit / harte schiere verst[e]n.' 168
Da[z] ist ein michel wunder: / vil dicke e[z] noch geschiht, sw[a] man den mortmeilen / b[i] dem t[o]ten siht, s[o] bluotent im die wunden: / als ouch d[a] gescach. d[a] von man die sculde / d[a] ze Hagenen gesach. 172
Die wunden vlu[zz]en s[e]re / alsam si t[a]ten [e]. die [e] d[a] s[e]re klageten, / des wart nu michel m[e]. d[o] sprach der kunic Gunther / 'ich wil'[z] iuch wi[zz]en l[a]n. in sluogen sch[a]ch[ae]re: / Hagene h[a]t es niht get[a]n.' 176
'Mir sint die sch[a]ch[ae]re', / sprach si, 'vil wol bekant. nu l[a][z]e e[z] got errechen / noch s[i]ner vriunde hant. Gunther unde Hagene, / j[a] habet ir i[z] get[a]n.' die S[i]frides degene / heten d[o] ze str[i]te w[a]n. 180
D[o] sprach aber Kriemhilt: / 'nu habt mit mir die n[o]t.' d[o] k[o]men dise beide / d[a] si in funden t[o]t, G[e]rn[o]t ir bruoder / und G[i]selher da[z] kint. in triuwen si in klageten / mit den anderen sint. 184
Si weinden innecl[i]che / den Kriemhilde man. man solde messe singen: / zuo dem munster dan giengen allenthalben / man w[i]p unde kint. die s[i]n doch l[i]hte enb[a]ren, / die weinden S[i]friden sint. 188
G[e]rn[o]t und G[i]selher / spr[a]chen: 'swester m[i]n, nu tr[oe]ste dich n[a]ch t[o]de, / als i[z] doch muo[z] s[i]n. wir wellen dich's ergetzen / die w[i]le unt wir geleben.' donẹ kunde ir tr[o]st deheinen / zer werlde niemen gegeben. 192
S[i]n sarc der was bereitet / wol umbe'n mitten tac. man huop in von der b[a]re / d[a] er [u]fe lac. in wolde noch diu frouwe / l[a][z]en niht begraben. des muosen al die liute / michel arebeite haben. 196
In einen r[i]chen pfellel / man den t[o]ten want. ich w[ae]ne man d[a] iemen / [a]ne weinen vant. d[o] klagete herzenl[i]che / Uote, ein edel w[i]p, und alle[z] ir gesinde / den s[i]nen w[ae]tl[i]chen l[i]p. 200
D[o] man da[z] geh[o]rte, / da[z] man zem munster sanc, unt in gesarket h[e]te, / d[o] huop sich gr[o][z] gedranc: durch willen s[i]ner s[e]le / wa[z] opfers man d[o] truoc! er hete b[i] den v[i]nden / doch guoter vriunde genuoc. 204
Kriemhilt diu arme / zir kamer[ae]ren sprach: 'si suln durch m[i]ne liebe / l[i]den ungemach, die im iht guotes gunnen / und mir wesen holt; durch S[i]frides s[e]le / sol man teilen s[i]n golt.' 208
Dehein kint was s[o] kleine / da[z] witze mohte haben, da[z] muose g[e]n zem opfer. / [e] ẹr wurde begraben, ba[z] danne hundert messe / man d[a] des tages sanc. von S[i]frides vriunden / wart d[o] gr[o][z]er gedranc. 212
D[o] man d[a] hete gesungen, / da[z] volc huop sich von dan. d[o] sprach diu vrouwe Kriemhilt / 'irn sult niht eine l[a]n h[i]nte mich bewachen / den [u][z] erwelten degen. e[z] ist an s[i]me l[i]be / al m[i]n vreude gelegen. 216
Dr[i] tage und dr[i] nahte / wil ich in l[a][z]en st[a]n, unz ich mich geniete / m[i]ns vil lieben man. wa[z] ob da[z] got gebiutet / da[z] mich ouch nimet der t[o]t? s[o] w[ae]re wol verendet / m[i]n armer Kriemhilde n[o]t.' 220
Zen herbergen giengen / die liute von der stat. pfaffen unde muniche / si bel[i]ben bat und alle[z] s[i]n gesinde, / da[z] des heldes pflac. si heten naht vil arge / unt vil muel[i]chen tac. 224
[A]n e[zz]en und [a]n trinken / beleip d[a] manic man. die e[z] nemen wolden, / den wart da[z] kunt get[a]n, da[z] man's in den vollen g[ae]be: / da[z] schuof Sigemunt. d[o] was den Nibelungen / vil michel arebeite kunt. 228
Die dr[i]e tagez[i]te, / s[o] wir h[oe]ren sagen, die d[a] kunden singen, / da[z] si muosen tragen vil der arebeite. / wa[z] man in opfers truoc! die vil arme w[a]ren, / die wurden r[i]che genuoc. 232
Swa[z] man vant der armen / die es niht mohten h[a]n, die hie[z] man doch zem opfer / mit dem golde g[a]n [u][z] s[i]n selbes kamere. / do ẹr niht solde leben, umbe s[i]ne s[e]le / wart manic t[u]sent marc gegeben. 236
Urbor [u]f der erden / teilte s'in diu lant, sw[a] s[o] man diu kl[o]ster / und guote liute vant. silber unde w[ae]te / gap man den armen gnuoc. si tet dem wol gel[i]che / da[z] sim holden willen truoc. 240
An dem dritten morgen / ze rehter messez[i]t s[o] was b[i] dem munster / der kirchof als[o] w[i]t von den lantliuten / weinens als[o] vol: si dienden im n[a]ch t[o]de / als man lieben vriunden sol. 244
In den tagen vieren, / man h[a]t gesaget da[z], ze dr[i][z]ec t[u]sent marken, / oder dannoch ba[z], wart durch s[i]ne s[e]le / den armen d[a] gegeben. d[o] was gelegen ringe / s[i]n gr[o][z]iu sch[oe]ne und ouch s[i]n leben. 248
D[o] gote d[a] wart gedienet / und da[z] man vol gesanc, mit ungefuegem leide / vil des volkes ranc. man hie[z] in [u][z] dem munster / zuo dem grabe tragen. die s[i]n ungern enb[a]ren, / die sah man weinen unde klagen. 252
Vil l[u]te scr[i]ende / da[z] liut gie mit im dan: vr[o] enwas d[a] niemen, / weder w[i]p noch man. [e] da[z] man in begruebe, / man sanc unde las: hey wa[z] guoter pfaffen / ze s[i]ner p[i]filde was! 256
[E] da[z] zem grabe k[oe]me / da[z] S[i]frides w[i]p, d[o] ranc mit solhem j[a]mer / der ir getriuwer l[i]p, da[z] man si mit dem brunnen / vil dicke d[a] verg[o][z]. e[z] was ir ungemuete / vil harte unm[ae][z]l[i]chen gr[o][z]. 260
E[z] was ein michel wunder / da[z] si ie genas. mit klage ir helfende / manic vrouwe was. d[o] sprach diu kuneginne: / 'ir S[i]frides man, ir sult durch iuwer triuwe / an mir gen[a]de beg[a]n. 264
L[a]t mir n[a]ch m[i]me leide / da[z] kleine liep geschehen, da[z] ich s[i]n sch[oe]ne houbet / noch eines mue[z]e sehen.' d[o] bat si's als[o] lange / mit j[a]mers sinnen starc, da[z] man zebrechen muose / den vil h[e]rl[i]chen sarc. 268
D[o] br[a]hte man die vrouwen / d[a] si in ligen vant. si huop s[i]n sch[oe]ne houbet / mit ir vil w[i][z]en hant; d[o] kuste s' als[o] t[o]ten / den edelen ritter guot. ir vil liehten ougen / vor leide weineten bluot. 272
Ein j[ae]merl[i]che[z] scheiden / wart d[o] d[a] get[a]n. d[o] truoc man si von dannen: / sine mohte niht geg[a]n. d[o] vant man sinnel[o]se / da[z] h[e]rl[i]che w[i]p. vor leide moht' ersterben / der ir vil wunnecl[i]cher l[i]p. 276
D[o] man den edelen herren / hete nu begraben, leit [a]ne m[a][z]e / sah man die alle haben die mit im komen w[a]ren / von Nibelunge lant. vil selten vr[oe]l[i]chen / man d[o] Sigemunden vant. 280
D[o] was der etel[i]cher / der dr[i]er tage lanc vor dem gr[o][z]em leide / niht a[z] noch entranc. doch mohten si dem l[i]be / s[o] gar gesw[i]chen niht: si nerten sich n[a]ch sorgen, / s[o] noch genuogen geschiht. 284
VIII
WOLFRAM VON ESCHENBACH.
Wolfram von Eschenbach was a native of Bavaria. Of his life little is known, not even the exact dates of his birth and death. He flourished in the latter part of the twelfth and early part of the thirteenth century, and was by far the best and most extensive representative of the Court epic poetry. He is best known by his Parzival, which contains 24,812 lines divided up into sixteen books. The following extract is taken from Book III. For editions of his works, see Lachmann, Wolfram von Eschenbach, Berlin, 1833, fifth edition, Berlin, 1891; Bartsch, Wolfram's von Eschenbach Parzival und Titurel, Leipzig, 1875.
Sich z[o]ch diu frouwe j[a]mers balt [u][z] ir lande in einen walt, zer waste in Solt[a]ne; niht durch bluomen [u]f die pl[a]ne, ir herzen j[a]mer was s[o] ganz, 5 sinẹ k[e]rte sich an keinen kranz, er w[ae]re r[o]t oder val. sie br[a]hte dar durch fluhtesal des werden Gahmuretes kint. liute, die b[i] ir d[a] sint, 10 mue[z]en b[u]wen unde riuten. sie kunde wol getriuten ir sun. [e] da[z] sich der versan, ir volc sie gar fur sich gewan: e[z] w[ae]re man oder w[i]p, 15 den geb[o]t sie allen an den l[i]p, da[z] se iemer r[i]ters wurden l[u]t. 'wan friesche da[z] m[i]ns herzen tr[u]t, welch r[i]ters leben w[ae]re, da[z] wurde mir vil sw[ae]re. 20 nu habet iuch an der witze kraft, und helt in alle r[i]terschaft.'
Der site fuor angestl[i]che vart. der knappe alsus verborgen wart zer waste in Solt[a]ne erzogen, 25 an kunecl[i]cher fuore betrogen; e[z] ẹnmohte an eime site s[i]n: bogen unde bolzel[i]n die sneit er mit s[i]n selbes hant, und sch[o][z] vil vogele die er vant. 30 swenne ab er den vogel ersch[o][z], des schal von sange [e] was s[o] gr[o][z], s[o] weinde er unde roufte sich, an s[i]n h[a]r k[e]rt' er gerich. s[i]n l[i]p was kl[a]r unde fier: 35 [u]f dem pl[a]n am rivier twuog er sich alle morgen. er'n kunde niht gesorgen, e[z] ẹnw[ae]re ob im der vogelsanc, die suo[z]e in s[i]n herze dranc: 40 da[z] erstracte im s[i]niu prustel[i]n. al weinde er lief zer kuneg[i]n. s[o] sprach sie 'wer h[a]t dir get[a]n? du w[ae]r' hin [u][z] [u]f den pl[a]n.' er'n kunde es ir gesagen niht, 45 als kinden l[i]hte noch geschiht. dem m[ae]re gienc sie lange n[a]ch. eins tages sie in kapfen sach [u]f die boume n[a]ch der vogele schal. sie wart wol innen da[z] zeswal 50 von der stimme ir kindes brust. des twang in art und s[i]n gelust. frou Herzeloyde k[e]rte ir ha[z] an die vogele, sine wesse um wa[z]: sie wolte ir schal verkrenken. 55 ir b[u]liutẹ und ir enken die hie[z] sie vaste g[a]hen, vogele wurgen unde v[a]hen. die vogele w[a]ren ba[z] geriten: etsl[i]ches sterben wart vermiten: 60 der bleip d[a] lebendic ein teil, die s[i]t mit sange wurden geil.
Der knappe sprach zer kuneg[i]n 'wa[z] w[i][z]et man den vogel[i]n?' er gerte in frides s[a] zestunt. 65 s[i]n muoter kuste in an den munt: diu sprach 'wes wende ich s[i]n gebot, der doch ist der h[oe]hste got? suln vogele durch mich froude l[a]n?' der knappe sprach zer muoter s[a]n 70 'ow[e] muoter, wa[z] ist got?' 'sun, ich sage dir'[z] [a]ne spot. er ist noch liehter denn' der tag, der antlitzes sich bewac n[a]ch menschen antlitze. 75 sun, merke eine witze, und fl[e]he in umbe d[i]ne n[o]t: s[i]n triwe der werlde ie helfe b[o]t. s[o] hei[z]et einẹr der helle wirt: der ịst swarz, untriuwe in niht verbirt. 80 von dem k[e]r' d[i]ne gedanke, und och von zw[i]vels wanke.' s[i]n muoter underschiet im gar da[z] vinster unt da[z] lieht gevar. dar n[a]ch s[i]n snelheit verre spranc. 85 er lerntẹ den gabyl[o]tes swanc, d[a] mite er manegen hirz ersch[o][z]: des s[i]n muoter und ir volc gen[o][z]. e[z] w[ae]re [ae]ber oder sn[e], dem wilde tet' s[i]n schie[z]en w[e]. 90 nu h[oe]ret fremdiu m[ae]re. swenne er'rsch[o][z] da[z] sw[ae]re, des w[ae]re ein m[u]l geladen genuoc, als unzerworht hin heim er'[z] truoc.
Eins tages gieng er den weideganc 95 an einer halden, diu was lanc: er brach durch blates stimme 'en zw[i]c. d[a] n[a]hen b[i] im gienc ein st[i]c: d[a] h[o]rt' er schal von huofslegen. s[i]n gabyl[o]t begund'er wegen: 100 d[o] sprach er 'wa[z] h[a]n ich vernomen? wan wolte et nu der tiuvel komen mit grimme zornecl[i]che! den bestuende ich sicherl[i]che. m[i]n muoter freisen von im saget: 105 ich w[ae]ne ir ellen s[i] verzaget.' alsus stuont er in str[i]tes ger. nu seht, dort kom gesch[u]ftet her dr[i] r[i]ter n[a]ch wunsche var, von fuo[z]e [u]f gew[a]pent gar. 110 der knappe w[a]nde sunder spot, da[z] iesl[i]cher w[ae]re ein got. d[o] stuont ouch er niht langer hie, in'[z] phat viel er [u]f s[i]niu knie. l[u]te rief der knappe s[a]n 115 'hilf, got: du maht wol helfe h[a]n.' der vorder zornes sich bewac, d[o] der knappe im phade lac: 'dirre t[oe]rsche W[a]leise unsich wendet g[a]her reise.' 120 ein pr[i]s den wir Beier tragen, muo[z] ich von W[a]leisen sagen: die sint t[oe]rscher denne beiersch her, und doch b[i] manl[i]cher wer. swer in den zwein landen wirt, 125 gefuoge ein wunder an im birt.
D[o] kom geleischieret und wol gezimieret ein r[i]ter, dem was harte g[a]ch. er reit in str[i]tecl[i]chen n[a]ch, 130 die verre w[a]ren von im komen: zw[e]n' r[i]ter heten im genomen ein' frouwen in s[i]m' lande, den helt e[z] d[u]hte schande: in muetẹ der juncfrouwen leit, 135 diu j[ae]merl[i]che vor in reit. dise dr[i] w[a]ren s[i]ne man. er reit ein sch[oe]ne kastel[a]n: s[i]ns schildes was vil w[e]nic ganz. er hie[z] Karnahkarnanz 140 leh cons Ulterlec. er sprach 'wer irret uns den wec?' sus fuor er zuome knappen s[a]n. den d[u]hte er als ein got get[a]n: er'n het' [e] s[o] liehtes niht erkant. 145 [u]fẹm towe der w[a]penroc erwant. mit guld[i]n schellen kleine vor ietwederem beine w[a]rn die stegreife erklenget unt ze rehter m[a][z]e erlenget. 150 s[i]n zeswer arm von schellen klanc, swar er'n b[o]t oder swanc. der was durch swertslege s[o] hel: der helt was gein pr[i]se snel. sus fuor der furste r[i]che, 155 gezimiert wunnecl[i]che.
Aller manne sch[oe]ne ein bluomen kranz, den vr[a]gte Karnahkarnanz 'junch[e]rre, s[a]ht ir fur iuch varen zw[e]n' r[i]ter die sich niht bewaren 160 kunnen an r[i]terl[i]cher zunft? sie ringent mit der n[o]tnunft und sint an werdekeit verzaget: sie fuerent roubes eine maget.' der knappe w[a]nde, swa[z] er sprach, 165 e[z] w[ae]re got, als ime verjach frou Herzeloyd' diu kuneg[i]n, do s'im underschiet den liehten sch[i]n. d[o] rief er l[u]te sunder spot 'nu hilf mir, helfe r[i]cher got.' 170 vil dicke viel an s[i]n gebet fil li roy Gahmuret. der furste sprach 'ich pin niht got, ich leiste ab gerne s[i]n gebot. du maht his vier r[i]ter sehen, 175 ob du ze rehte kundest spehen.' der knappe fr[a]gte furba[z] 'du nennest r[i]ter: wa[z] ist da[z]? h[a]stu niht gotel[i]cher kraft, s[o] sage mir, wer g[i]t r[i]terschaft.' 180 'da[z] tuot der kunec Art[u]s. junch[e]rre, komet ir in des h[u]s, der bringet iuch an r[i]ters namen, da[z] ir's iuch niemer durfet schamen. ir muget wol s[i]n von r[i]ters art.' 185 von den helden er geschouwet wart: d[o] lac diu gotes kunst an ime. von der [a]ventiurẹ ich da[z] nime, diu mich mit w[a]rheit des beschiet: nie mannes varwe ba[z] geriet 190 vor ime s[i]t Ad[a]mes z[i]t. des wart s[i]n lop von w[i]ben w[i]t.
Aber sprach der knappe s[a]n d[a] von ein lachen wart get[a]n. 'ay r[i]ter got, wa[z] mahtu s[i]n? 195 du h[a]st sus manec vingerl[i]n an d[i]nen l[i]p gebunden, dort oben unt hie unden.' ald[a] begreif des knappen hant swa[z] er [i]sers ame fursten vant: 200 des harnasch begunder schouwen. 'm[i]ner muoter juncfrouwen ir vinger[i]n an snueren tragent, diu niht sus an ein ander ragent.' der knappe sprach durch s[i]nen muot 205 'war zuo ist ditze guot, da[z] dich s[o] wol kan schicken? i'ne mages niht abe gezwicken.' der furste im zeigete s[a] s[i]n swert: 'nu sich, swer an mich str[i]tes gert, 210 des selben wer ich mich mit slegen: fur die s[i]ne muo[z] ich an mich legen, und fur den schu[z] und fur den stich muo[z] ich alsus w[a]pen mich.' aber sprach der knappe snel 215 'ob die hirze truegen sus ir vel, son' verwunt' ir niht m[i]n gabyl[o]t. der vellet manger vor mir t[o]t.'
Die r[i]ter zurnden da[z] er hielt bi dem knappen der vil tumpheit wielt. 220 der furste sprach 'got huete d[i]n. [o]w[i] wan w[ae]r' d[i]n sch[oe]ne m[i]n! dir hete got den wunsch gegeben, ob du mit witzen soldest leben. diu gotes kraft dir virre leit.' 225 die s[i]ne und och er selbe reit, unde g[a]heten balde z'einem velde in dem walde. d[a] vant der gefuege fr[o]n Herzeloyden phluege. 230 ir volke leider nie geschach; die er balde eren sach: si bẹgunden s[ae]n, dar n[a]ch egen, ir gart ob starken ohsen wegen. der furste in guoten morgen b[o]t, 235 und fr[a]gte sẹ, op sie s[ae]hen n[o]t eine juncfrouwen l[i]den, sine kunden niht vermiden, swes er vr[a]gt', da[z] wart gesaget. 'zw[e]ne r[i]ter und ein maget 240 d[a] riten hiute morgen. diu frouwe fuor mit sorgen: mit sporen sie vaste ruorten, die die juncfrouwen fuorten.' e[z] was Meljahkanz. 245 den erg[a]hte Karnachkarnanz, mit str[i]te er ime die frouwen nam: diu was d[a] vor frouden lam. sie hie[z] [I]m[a]ne von der B[e][a]font[a]ne. 250
Die b[u]liute verzageten, d[o] die helde fur sie jageten. sie spr[a]chen 'wie'st uns sus geschehen? h[a]t unser junch[e]rre ersehen [u]f disen r[i]tern helme schart, 255 sonẹ h[a]n wir uns niht wol bewart. wir sulen der kuneginne ha[z] von schulden h[oe]ren umbe da[z], wand' er mit uns d[a] her lief hiute morgen d[o] sie dannoch slief.' 260 der knappe enruochte ouch wer d[o] sch[o][z] die hirze kleine unde gr[o][z]: er huop sich gein der muoter wider, und sagete ir m[ae]r'. d[o] viel sie nider: s[i]ner worte sie s[o] s[e]re erschrac, 265 da[z] sị unversunnen vor im lac. d[o] diu kuneginne wider kom z'ir sinne, swie sie d[a] vor w[ae]r' verzaget, d[o] sprach sie 'sun, wer h[a]t gesaget 270 dir von r[i]ters orden? w[a] bist du's innen worden?' 'muoter, ich sach vier man noch liehter danne got get[a]n: die sageten mir von r[i]terschaft. 275 Art[u]ses kunecl[i]chiu kraft sol mich n[a]ch r[i]ters [e]ren an schildes ambet k[e]ren.' sich huop ein niuwer j[a]mer hie. diu frouwe enwesse rehte, wie 280 da[z] sie ir den list erd[ae]hte unde in von dem willen br[ae]hte.
Der knappe tump unde wert iesch von der muoter dicke ein pfert. da[z] begunde sẹ in ir herzen klagen. 285 sie d[a]hte 'i'n wil im niht versagen: e[z] muo[z] aber vil b[oe]se s[i]n.' d[o] ged[a]hte m[e]r diu kuneg[i]n 'der liute vil b[i] spotte sint. t[o]ren kleider sol m[i]n kint 290 ob s[i]me liehten l[i]be tragen. wirt er geroufet unt geslagen, s[o] kumet er mir her wider wol.' [o]w[e] der j[ae]merl[i]chen dol! diu frouwe nam ein sactuoch: 295 sie sneit im hemede unde bruoch, da[z] doch an eime stucke erschein, unz enmitten an s[i]n blanke[z] bein. da[z] wart fur t[o]ren kleit erkant. ein gugel man obene dr[u]fe vant. 300 al frisch r[u]ch kelber[i]n von einer h[u]t zwei ribbal[i]n n[a]ch s[i]nen beinen wart gesniten. d[a] wart gr[o][z] j[a]mer niht vermiten. diu kuneg[i]n was als[o] bed[a]ht, 305 sie bat bel[i]ben in die naht. 'dunẹ solt niht hinnen k[e]ren, ich wil dich list [e] l[e]ren. an ungebanten str[a][z]en soltu tunkel furte l[a][z]en: 310 die s[i]hte unde l[u]ter s[i]n, d[a] solte al balde r[i]ten [i]n. du solt dich site nieten, der werelde grue[z]en bieten. ob dich ein gr[a] w[i]se man 315 zuht wil l[e]rn als er wol kan, dem soltu gerne volgen, und wis im niht erbolgen. sun, l[a] dir bevolhen s[i]n, swa du guotes w[i]bes vingerl[i]n 320 mugest erwerben unt ir gruo[z], da[z] nim: e[z] tuot dir kumbers buo[z]. du solt z'ir kusse g[a]hen und ir l[i]p vast' umbev[a]hen: da[z] g[i]t gelucke und h[o]hen muot, 325 op sie kiusche ist unde guot. du solt och wi[zz]en, sun m[i]n, der stolze kuene Lahel[i]n d[i]nen fursten abe ervaht zwei lant, diu sollen dienen d[i]ner hant, 330 W[a]leis und Norg[a]ls. ein d[i]n furste Turkentals den t[o]t von s[i]ner hende enphienc: d[i]n volc er sluoc unde vienc.' 'diz riche ich, muoter, ruocht es got: 335 in verwundet noch m[i]n gabyl[o]t.'
Des morgens d[o] der tag erschein, der knappe balde wart enein, im was gein Art[u]se g[a]ch. frou Herzeloyde in kuste und lief im n[a]ch. 340 der werelde riuwe ald[a] geschach. d[o] sie ir sun niht langer sach (der reit enwec: wem'st deste ba[z]?), d[o] viel diu frouwe valsches la[z] [u]f die erde, ald[a] sie j[a]mer sneit 345 d[o] da[z] se ein sterben niht vermeit. ir vil getriul[i]cher t[o]t der frouwen wert' die hellen[o]t. [o]wol sie da[z] se ie muoter wart! sus fuor die l[o]nes bernden vart 350 ein wurzel der guete und ein stam der diemuete. [o]w[e] da[z] wir nu niht enh[a]n ir sippe unz an den eilften sp[a]n! des wirt gevelschet manec l[i]p. 355 doch solten nu getriuwiu w[i]p heiles wunschen disem knaben, der sich hie von ir h[a]t erhaben.
NOTES
[Transcriber's Note: Notes to the prose passages are identified by numbers [1]-[6]. The following bracketed sentence is from the original text.]
[The references refer to the paragraphs in the Grammar.]
I. BERTHOLD VON REGENSBURG
[1] p. 79, l. 13. {werdent sehende}, will see.
[2] p. 79, l. 19. {da[z] si anders niht enpfl[ae]ge}, see Secs. 102, 108.
[3] p. 81, l. 34. {von s[o] get[a]ner freude}, of joy of such a beautiful kind.
II. LANTREHTBUOCH
[4] p. 83, l. 26. {mege}, pres. subj. of {mac}, see Sec. 93.
[5] p. 85, l. 15. {sempervr[i]en}, from {sentb[ae]revr[i]en}, the highest class of freemen.
[6] p. 85, l. 17. {miter} = {mitter(e)}, aj. nom. pl., middle, see Sec. 9, 2.
III. DER ARME HEINRICH
l. 6. {im}, is reflexive, see Secs. 66, 104.
ll. 24-5. That this one (er) may pray to God for the salvation of Heinrich's soul.
l. 31. {ze Sw[a]ben} = in the country of the Swabians, i.e. Swabia.
l. 38. {ze handen haben}, possess.
l. 50. {versworn}, pp. of {verswern}, Sec. 86.
l. 101. {des muge wir}: {des} is dependent on {ein w[a]re[z] bilde}; for {muge}, see Sec. 74, note.
l. 106. {sehent} = {sehet}, imperative.
l. 133-4. {d[o] . . . alr[e]st}, as soon as.
l. 164. {eime} = {eineme}, see Sec. 9, 3.
l. 190. {gnislich} = {genislich}, cp. Sec. 9, 7.
l. 239. {fur die selben frist}, since then.
ll. 240-1. no longer any hopes of being healed.
l. 257. {sich abe tuon}, renounce, resign.
l. 351. {getwelte}, had dwelt, see Sec. 106.
ll. 372-3. The construction is {s[o] ze Salerne vil meister} (gen.) {von arzen[i]en ist}, see Sec. 102.
l. 376. {kunde} for {kundet}.
l. 486. {es} gen. is dependent on {niht}.
l. 547. {sich ein dinc an nemen}, to take a thing to heart.
l. 591. {mohter} = {mohte er}, see Sec. 65, note 3.
l. 621. {die w[i]le da[z]}, so long as.
l. 640. {wan} = {wa[z] ne}, why not.
l. 756. {versw[i]ge wir} is the imperative, cp. also note to l. 101.
l. 846. {d[i]me} = {d[i]neme}, see Sec. 9, 3.
IV. WALTHER VON DER VOGELWEIDE
l. 144. {kond} pret. of {kan}.
ll. 174-5. They would imagine themselves ruined if they did not exercise a stern rule. On the omission of the negative see Sec. 108.
l. 178. {tiuschiu zunge}, German language, i.e. Germany.
l. 182. {bek[e]r[a]}, see {[a]} in the Glossary.
l. 185. {Philippe} is dative; {en} = {den}.
l. 187. {man . . . w[i]be} are the gen. plural.
l. 214. {guoter} is gen. plural.
l. 232. {bluomen . . . wunder}, a great multitude of flowers.
l. 250. {da[z] sie schiere got geh[oe]ne!} may God curse them soon.
l. 255. {Der uns freude wider br[ae]hte}, if anyone would bring us joy again.
l. 285. {bien} = {b[i] den}.
l. 292. {weder ir}, which of the two.
l. 308. {h[o]hste} (weak form) {name}, the most beautiful or precious name.
l. 429. {du l[a] dir niht ze w[e] s[i]n n[a]ch dem guote}, do not worry yourself too much about wealth.
ll. 475-6. Very many call thee father, who will not recognize me as their brother.
ll. 498-9. See Extracts from Reinmar, ll. 184-192.
V. REINMAR
l. 33. {Liutpolt}: Duke Leopold VI of Austria.
l. 75. {bekan} = {bekam}.
VII. DAS NIBELUNGEN-LIED
l. 28. {s[i]me} = {s[i]neme}, see Sec. 9,3; {widerseit} = {widersaget}, Sec. 37.
l. 32. {n[a]ch unkrefte}, after she had regained her consciousness.
l. 37. {bat sich w[i]sen}, asked them to lead her to.
l. 43. {ermorder[o]t}, older form of pp. of {ermordern}, see Sec. 88, note.
l. 88. {[a]ne tuon}, with gen. and acc., bereave, rob.
l. 92. {weinende s[i]n} = {weinen}, see Sec. 106.
l. 213. {huop sich von dan}, betook themselves away.
VIII. PARZIVAL
l. 17. that they should never mention the word 'knight'. On the omission of the negative see Sec. 108.
l. 42. {weinde} = {weinende}, see Sec. 29.
ll. 83-4. The mother explained to him fully the difference between darkness and light, i.e. between the Devil and God.
l. 141. {leh cons} = {le (li) cons}, the Count.
ll. 157-8. K. asked him, who was the perfection of human beauty.
l. 172. {fil li roy}, son of the king.
l. 243. Supply {ros} as object.
GLOSSARY
ABBREVIATIONS
sm., sf., sn., = strong masculine, &c. sv. = strong verb. wm., wf., wn., = weak masculine, &c. wv. = weak verb. pret.-pres. = preterite-present. pn. = proper name.
The remaining abbreviations need no explanation.
The Roman numeral after a verb indicates the class to which the verb belongs. The ordinary numerals after a word indicate the paragraph in the Grammar where the word either occurs or some peculiarity of it is explained.
A
{[a]}, interj. added to the imperative, nouns, and particles; {nein[a]}, certainly not. {ab}, {abe}, prep. c. dat. of, from; av. away, away from, 9.6. {aber}, {abr}, {ab}, av. and cj. again, once more, but; {aber sprechen}, answer, reply. {acker}, sm. field, acre, 9.2, 31.2, 42. {Ad[a]m}, pn. Adam. {adamas}, sm. diamond. {[ae]ber}, sn. place where the snow has melted away. {[ae]nic} (with gen.), aj. bereft. {aher} (OHG. {ahir}), sn. ear of corn. {aht(e)}, num. eight, 62. {aht(e)}, sf. attention, meditation; station, position. {ahtede}, num. eighth, 62. {ahten}, wv. observe, consider, deliberate. {ah(t)zehen}, num. eighteen, 62. {ah(t)zehende}, num. eighteenth, 62. {ah(t)zic} ({-ec}), num. eighty, 62. {ah(t)zigeste}, num. eightieth, 62. {al} (infl. {aller}, {alle[z]}, {alliu} ({alliu}, {elliu})), aj. all; {al d[a]}, there, thereupon; {al d[o]}, as soon as; {al ein}, all one, the same; {aller hande}, of all kinds; {alle wege}, everywhere, 55. {aleine}, av. alone. {allenthalben}, av. on all sides. {allertegel[i]ch}, av. daily. {alle[z]}, av. always, already. {allmahtic} ({almahtic}, {almehtic}), aj. all-powerful, almighty. {almuosen}, sn. alms, charity. {alr[e]st} = {aller [e]rst}, at first. {als}, see {als[o]}. {alsam}, av. as, just as, 69. {als[o]} ({alse}, {als}), av. as, just as, so, likewise, 69; {alse dar}, always, all the time. {alsolch} = {solch}. {alsus} ({alsust}), av. in this manner, so, thus. {alt}, aj. old, former, 10, 57. {alter}, sn. age. {alw[ae]re}, aj. foolish. {alze}, av. too, too much. {alzehant}, av. on the spot, at once, immediately. {am} = {an dem}. {ambet}, sn. service, office, calling. {anblic}, sm. look. {ander}, num. and pr. other, second, 55, 62, 71. {anders}, av. otherwise, else; {niht anderswan}, nothing but. {anderswar}, av. elsewhere. {ane} ({an}), prep. c. dat. or acc. on, by, in; of; along with; until, 9.6; {an den l[i]p}, by (their) life, on the penalty of (their) life; {an der stat}, at once, on the spot. {[a]ne} ({[a]n}), av. alone, free, deprived of; {eines [a]ne werden}, to lose; cj. except; prep. c. acc. or gen. without, except, next to. {ange}, av. narrowly, exactly, carefully, anxiously, 9.7. {anger}, sm. grass plot. {angesiht}, sf. sight. {angest}, smf. care, sorrow, anxiety. {anges(t)lich}, aj. anxious, fearful, dangerous, terrible. {anme}, {amme}, {ame}, {am} = {an deme}, 68, note 2. {ansehen}, sv. V, look at, behold. {anst} (pl. {enste}), sf. favour, 49. {antlutze}, {antlitze}, sn. face, countenance. {antwurten} (pret. {antwurte}), wv. answer. {apfel}, sm. apple, 31, 2. {ar}, wm. eagle, 9.1, 50. {arbeit} ({arebeite}), sf. work, trouble, grief. {arbeitsam}, aj. painful, troublesome. {arc} ({-ges}), aj. bad, mischievous, wicked. {arm}, aj. poor, helpless, unhappy, 57. {arm}, sm. arm. {armuot}, sf. poverty, want. {art}, smf. inborn manner, nature, quality; origin, descent. {Art[u]s}, pn. Arthur, king of Britain. {arz[a]t}, sm. physician. {arzen[i]e}, sf. medicine, remedy. {[a]s}, sn. carrion, 28. {[a]tem}, sm. breath, 42. {[a]ventiure}, sf. wonderful event {ay}, interj. ah! alas!
B
{b[a]best}, sm. pope. {b[a]gen}, sv. VII, quarrel, 87. {bal} ({-lles}), sm. ball. {balde}, av. boldly, bravely, valiantly; quickly; {balde werden enein}, be quickly resolved. {balt}, aj. courageous, full of courage, firm, unyielding. {baltl[i]ch}, aj. courageous. {bange}, aj. anxious, 9.7. {bannen}, sv. VII, banish, expel, put under the ban, 87. {bar}, aj. bare, 55. {b[a]re}, sf. bier. {bat} ({-des}), sn. bath, flood of tears. {ba[z]}, av. better, more, 61; {ba[z] geriten}, quicker; {ba[z] veile}, of less value; {wem'st deste ba[z]?}, who feels joy at this parting? {B[e][a]font[a]ne}, pn. {bed[a]ht}, p.p. thoughtful, intent. {b[e]de} = {beide}. {bedecken} (pret. {-dacte}, {-dahte}), wv. cover, 90. {bedenken} (pret. {-d[a]hte}, subj. pret. {-d[ae]hte}), think over, consider; {sich des willen bedenken}, decide upon a thing. {bediuten}, wv. expound; refl. mark, denote. {bedrie[z]en}, sv. II, seem troublesome or irksome. {bedunken} (pret. {-d[u]hte}), wv. seem, appear. {bedurfen}, {bedurfen} (pr. sing. {-darf}), pret. pres., need, require; see {durfen}. {beg[a]n}, anom. v. to do a thing; refl. live; see {g[a]n}. {begie[z]en}, sv. II, pour over, moisten. {beginnen}, sv. III (pret. also weak {begunde}, {begonde}), begin, 81. {begraben}, sv. VI, bury, inter. {begr[i]fen}, sv. I, grasp, understand. {begunder} = {begunde er}. {behagen}, wv. please, delight, suit. {behalten}, sv. VII, hold, keep, preserve, reserve, store up. {beherten}, wv. harden, enforce. {behueten}, wv. keep, preserve, protect. {behuot}, p.p. of {behueten}. {beide} ({b[e]de}), num., neut. {beidiu}, both; {beide—und}, both—and. {beidenthalben}, av. on both sides. {Beier}, pn. people of Bavaria, Bavarians. {beier(i)sch}, aj. Bavarian. {bein}, sn. bone, leg, 5, 11. {beiten}, wv. wait; sn. a waiting. {bejagen}, wv. acquire, get. {bejehen}, sv. V, assure. {bekan} = {bekam}. {bekennen} (pret. {-kante}), wv. know, recognize, get to know. {bek[e]ren}, wv. employ, turn; {bek[e]ren sich}, turn round. {bekomen}, sv. IV, get, obtain. {bel[i]ben} ({bl[i]ben}), sv. I, remain, 9.7, 76; {under wegen bel[i]ben}, be left undone, cease. {beliuhten}, wv. illumine, explain, make manifest. {benamen} = {b[i] namen}, in the true sense of the word. {benemen}, sv. IV, take, take away; c. gen. exempt. {ber[a]ten}, sv. VII, consider, arrange, provide for; refl. consider, reflect. {berc} ({-ges}), sm. mountain. {bereit} ({bereite}), aj. ready, willing; av. readily, willingly, 55. {bereiten} (pret. {-reite}), wv. plough, make arable, prepare, make ready. {bergen}, sv. III, hide, 81. {bern}, sv. IV, bear, carry, bring forth, 9.1, 19, 82. {bern} (pret. {berte}), wv. beat, strike. {berouben}, wv. bereave, rob. {berueren}, wv. touch, move. {besarken} ({beserken}), wv. put into the coffin. {beschehen}, sv. V, happen. {bescheiden}, sv. VII, make clear, explain. {bescheiden} ({bescheidenl[i]ch}), aj. sensible, prudent. {bescheidenheit}, sf. understanding, sense, prudence. {bescheidenl[i]chen}, av. definitely, clearly, sensibly. {beschern}, wv. bestow upon, divide, let out. {beseme}, wm. besom; rod. {besitzen} (pret. {-sa[z]}), sv. V, take possession of. {beslie[z]en}, sv. II, close, shut. {besorgen}, wv. provide, be conscious of; requite. {best[a]n}, anom. v. remain; attack, assail; {einen best[a]n}, concern, belong to. {beste}, aj. and av. best, 9.5, 23.1, 61. {besunder}, av. apart. {besw[ae]rde}, sf. affliction, grief, sadness. {besw[ae]ren}, wv. afflict, grieve. {beswern} (pret. {-swuor}, pp. {-sworn}), sv. VI, take an oath, swear to. {bete}, sf. request, command. {beten}, wv. pray, 92. {betrahten}, wv. view, consider. {betriegen}, sv. II, deceive. {betrueben}, wv. make gloomy or angry. {bette}, sn. bed, 10, 46. {bettestat}, sf. couch, place of rest. {bevelhen}, sv. III, order, recommend; bring home to a person, 19, 34, 81. {bevinden}, sv. III, become sensible of, get to know. {bewachen}, wv. watch, guard. {bewarn}, wv. protect, guard against, preserve; avert, ward off, prevent. {bewegen} ({sich} with gen.), sv. V, resolve to or upon, take upon oneself; part with, cast off. {bewenden} (pp. {-want}), wv. turn to, use. {bew[i]sen}, wv. put right, inform, instruct. {be[zz]er} (superl. {be[zz]est}, {beste}), aj. better, 58. {be[zz]ern}, wv. refl. get better, improve. {be[zz]erunge}, sf. improvement, 8. {b[i]}, prep. and av. near, near by, with, beside; thereby; {b[i] s[i]n} with dat. of person: be near, have; {b[i] m[i]nen triuwen}, in truth, upon my word!; {b[i] m[i]nen z[i]ten}, during my lifetime; {b[i] spotte s[i]n}, like mockery; {b[i] wesen}, remain. {bibenen} ({biben}, pp. {bibent}), wv. quake, tremble. {biderbe}, aj. noble, active, good. {biegen}, sv. II, bow, bend, 5, 11, 12, 15, 16, 18, 33, 78. {bien} = {b[i] den}. {bieten}, sv. II, offer, show, 5, 11, 18, 25, 78. {bilde}, sn. example, comparison. {bilden}, wv. form. {billich}, aj. becoming, right. {bill[i]chen}, av. rightly, properly, befittingly. {bin}, am, 97. {binden}, sv. III, bind, fasten, 10 note 2, 11, 12, 15, 33, 81; {wol gebunden}, with the hair neatly braided and decked out. {bir}, swf. pear, 50. {b[i]ten}, sv. I, wait, put off, delay, 76. {bit(t)en} (pret. {bat}), sv. V, ask, beg, request, command, 3, 26, 31.3, 84. {bitter}, aj. bitter, 20, 31.2, 55. {bitterl[i]ch}, aj. bitter, 8. {bitterl[i]chen}, av. bitterly. {bi[z]}, sm. bite, 44. {b[i][z]en}, sv. I, bite, 5, 19, 76. {bl[a]} ({-wes}), aj. blue, 36, 55. {blanc}, aj. white, shining, beautiful. {bl[a]sen}, sv. VII, blow, 87. {blat}, sn. leaf. {bl[i]} ({-ges}), snm. lead, 35. {bl[i]ben} = {bel[i]ben}. {blic} ({-ckes}), sm. glance, look; splendour. {bl[i]decl[i]chen}, av. blithely, joyfully. {blint} ({-des}), aj. blind, 7, 9.2, 55, 56. {bliuwen}, sv. II, strike, 16 note, 19, 36, 79. {bl[o][z]}, aj. bare, naked; only. {bluejen}, {bluewen}, {bluen}, wv. bloom, 19, 35, 90. {bluemen}, wv. bloom, 90. {bluome}, wmf. flower, blossom. {bluot}, sn. blood. {bluoten}, wv. bleed. {boc} ({-ckes}), sm. he-goat, 10, 32.1. {bockl[i]n}, sn. little he-goat, 10. {b[oe]se}, aj. bad, worthless, despicable. {boge}, wm. bow. {bolzel[i]n}, sn. little cross-bow, bolt or arrow. {borgen}, wv. borrow. {bote}, wm. messenger, 51. {bougen}, {bougen}, wv. bend, 10. {boum}, sm. tree. {b[o][z]en}, sv. VII, beat, strike, 87. {br[a]} ({br[a]we}), swf., brow, eyebrow; eyelash, 48. {br[a]ten}, sv. VII, roast, 87. {brechen}, sv. IV, break, pluck, gather; neglect, 82. {breit}, aj. wide, broad. {brennen}, wv. burn, 10, 11, 90. {bresten}, sv. IV, break, burst, be deficient, want, lack, 19. {brief} ({-ves}), sm. letter, 33, 44. {bringen} (pret. {br[a]hte}, pret. subj. {br[ae]hte}), bring, 28, 29, 91; {sich bringen l[a][z]en}, let oneself be brought; {vur bringen}, carry out. {brinnen}, sv. III, burn, 81. {briuwen}, sv. II, brew, 16 note, 79. {br[oe]de}, aj. breakable, perishable. {br[o]t}, sn. bread. {brugge}, {brugge} ({brucke}, {brucke}), sf. bridge, 10 note 3, 26, 31.3. {br[u]n}, aj. brown; dark-coloured. {brunne}, wm. spring, well, brook. {bruoch}, sf. covering for the upper part of the thigh. {bruoder}, sm. brother, 3, 5, 11, 24, 25, 45. {brust} (pl. {bruste}, {bruste}), sf. breast, bosom, 10 note 3, 49. {br[u]t} (pl. {briute}), bride, 5, 10, 11. {b[u]} ({-wes}), smn. cultivated land; farmhouse; dwelling, abode, 42. {buechl[i]n}, sn. little book, 10. {b[u]man} (pl. {b[u]liute}), sm. peasant, farmer, farm labourer. {buoch}, sn. book, 10. {buosem}, sm. bosom, 9.2. {buo[z]}, sm. remedy, compensation, reparation; {buo[z] tuon} c gen., free from, liberate from. {b[u]r}, sm. peasant. {burc} ({-ge}), sf. castle, town, 10 note 1, 49. {burg[ae]re}, sm. citizen, parishioner. {burt}, sf. birth, of good family. {butze}, wm. hobgoblin, bug-bear; {in butzen w[i]s}, like a ghostly hobgoblin. {b[u]wen}, {biuwen} (pret. {biute}), wv. till, cultivate, plant.
C
For {c} see {k}.
D
{d[a]}, {d[a]r}, av. there, where, 39, 69; {d[a] mite}, therewith; {d[a] von}, thereby; {d[a] vor}, before it or that; {d[a] zuo}, thereby, therewith, thereto. {dach}, sn. covering, 31.3. {dagen}, wv. be silent, 92. {dahte}, see {decken}. {danc} ({-kes}), sm.. thanks, wish; {sunder} or {an' m[i]nen danc}, against my wish. {danken}, wv. thank, 9.2. {danne}, {denne} ({dan}), av. then; after the comparative, than as; in conditional sentences with or without {ne} = unless. {dannen}, av. from there, thence; wherefrom, 69. {dannoch} ({dennoch}), av. however, even, still; besides, in addition to this; moreover. {dar}, {dare}, av. thither, whither, 69; {dar an}, thereon, in that, therein; {dar fur}, before it; {dar n[a]ch}, thereupon, after that; {dar umbe}, therefore, 69; {dar under}, amongst them, in between; {dar zuo}, besides, in addition. {d[a]rinne}, {darinne}, av. therein. {da[z]} cj. that. {dechein}, pr. no, none, 71. {decken} (pret. {dacte}, {dahte}), wv. cover, 23.2, 31.3, 32.2, 90. {degen}, sm. warrior, vassal, 11. {dehein}, {dekein}, pr. any one; no, none, 71. {deich} = {da[z] ich}. {deist} = {da[z] ist}. {denen} ({dennen}), wv. stretch, 92. {denken} (pret. {d[a]hte}), think, 5, 11, 28, 29, 91. {denne} = {danne}. {dennoch}, see {dannoch}. {der}, {da[z]}, {diu}, def. art., dem. pr., and rel. pr., the, who; 9.6, 68, 69; {des}, av. with which, thereby, therefore, wherefore. {derfure}, av. out. {dernider}, av. down. {derst} = {der ist}. {d[e]st}, {deis}, {d[e]s} = {da[z] ist}, 68 note 1. {deste}, av. the more, all the more; before comparatives, the, so much, 11. {d[e]sw[a]r} (= {da[z] ist w[a]r}), av. truly, in truth, indeed. {deweder}, {dweder}, pr. one of two, neither of two, 71. {de[z]} = {da[z]}. {dic} ({dicke}), aj. thick, dark, 55; av. {dicke}, often; {dicke ba[z]}, often still better. {die} = Middle Germ. form of {der}. {diech} = {da[z] ich}. {diemuete}, sf. humility. {dien} = {die en}. {dienen}, wv. serve, earn, deserve; requite, 9.2, 92. {dienest} ({dienst}), sm. service, serviceableness; devotion, 9.2; {ze dienste}, out of devotion. {dienstman}, sm. servant, feoffee. {diep} ({-bes}), sm. thief; {ze diebe werden}, become a thief. {die[z]en}, sv. II, resound, roar, rush, 18, 78. {d[i]hen} (pret. {d[e]ch}, pp. {gedigen}), sv. I, thrive, 17, 30, 76. {d[i]n}, pr. thy, 9.3, 67. {dinc} ({-ges}), sn. thing, affair, 46. {dingen}, wv. speak, make a contract. {dirre}, {diser}, {dise} (neut. {ditze}, {diz}, {di[z]}; fem. {disiu}), pr. this, 68. {diuhen}, wv. change, remove; press, shove. {diuten}, wv. intimate, relate, display. {diuwe} ({diw}), sf. servant, 48. {d[o]}, {do}, av. and cj. then, when, as, 69. {doch}, av. yet, however, nevertheless. {dol}, sf. suffering, pain, distress, misery, 48. {doln}, wv. endure, tolerate, suffer, 90. {d[o]n}, {t[o]n} (pl. {d[oe]ne}), sm. sound, melody, song. {donreslac} ({-ges}), sm. thunder-clap, lightning, {dorf} (pl. {dorfer}), sn. village, hamlet, 10. {dorn}, sm. thorn, 24. {dorperl[i]ch}, aj. peasant-like, rustic. {dort}, av. there, yonder. {douwen}, {douwen}, wv. digest, 10. {dr[ae]jen} ({dr[ae]n}), wv. turn, 35, 90. {dr[a]te}, av. quickly, immediately; {als[o] dr[a]te}, directly, forthwith. {dreschen}, sv. IV, thrash, 11, 82. {dr[i]} (neut. {driu}), num. three, 62, 63; {dr[i]er hande}, of three kinds. {dringen}, sv. III, press, throng, shoot up, also sn., 81; {fur sich dringen}, press forwards, spread. {dr[i]stunt}, av. thrice. {dritte}, {drite}, num. third, 26, 62. {dr[i]valtic}, aj. threefold. {dr[i][z]ic} ({-ec}), num. thirty, 62. {dr[i]zehen}, num. thirteen, 62. {dr[i]zehende}, num. thirteenth, 62. {dr[i][z]igeste}, num. thirtieth, 62. {drouwe} ({drowe}, {dr[o]}), sf. threat, threatening. {drouwen}, {drouwen}, wv. threaten, 3, 10. {drucken}, {drucken}, wv. press, 10 note 3, 90. {dr[u]fe} = {dar [u]fe}. {drumb(e)}, av. to that end, therefore. {drunder} = {dar under}. {d[u]}, {du}, pr. thou; gen. {d[i]n}; dat. {dir}; acc. {dich}; pl. nom. {ir}; gen. {iuwer}; dat. {iu}; acc. {iuch}, 65. {dulden}, wv. endure. {d[u]me}, wm. thumb. {dunken}, {dunken} (pret. {d[u]hte}, pret. subj. {diuhte}), seem, appear, 5, 10 note 2, 11, 29, 91; {sich ze nihte dunken}, to imagine oneself undone. {dunne}, aj. thin, 5, 10, 11, 55. {durch} ({dur}), prep. through, on account of, for, for the sake of, 34; {dur da[z]}, on this account, for that reason, therefore; {durch plates stimme}, for drawing sounds or notes from the leaf; for making a whistling sound on the leaf; {durch s[i]nen muot}, through his (childish) mind. {durfen}, {durfen} (pres. sing. {darf}, pret. {dorfte}, pret. subj. {dorfte}), pret. pres. need, 16, 93. {durftige}, wm. beggar, one in want of help. {d[u][z]} = {du e[z]}.
E
{[e], [e]r}, av. formerly, rather, sooner, before, 39, 61 {eben}, aj. even, 55, 60. {ebene}, av. evenly, smoothly, well-fitting, 60. {ecke}, swf., sn. corner, 31, 3. {edel(e)}, aj. and av. noble, 60. {edelinc}, sm. son of a nobleman, 8. {edeln}, wv. ennoble. {egen}, wv. harrow. {egesl[i]ch} ({eisl[i]ch}), aj. fearful, terrible, 37. {eht} ({ĕt}, {ŏt}), av. only; even, at any rate, 34. {ei} (pl. {eijer}, {eiger}, {eier}), sn. egg, 35, 47 {ei}, interj. ah. {eiden}, wv. take an oath, pledge. {eigen}, aj. own, 55. {eigen}, sn. property; {ze eigen geben}, present. {eilfte}, aj. eleventh, 62. {ein}, num. and indef. art. one; a, an, 9.3, 62, 63; indef, pr. one, some one, 71. {einander}, pr. one another. {eine}, av. alone. {eines}, av. once. {einic} ({-ec}), aj. only, single. {einlif}, {einlef} ({eilif}), num. eleven, 62. {ei(n)lifte} ({eilfte}), num. eleventh, 62. {eischen}, sv. VII, ask, demand. {eisl[i]ch}, see {egesl[i]ch}. {eit} ({-des}), sm. oath. {element}, sn. element. {[e]l[i]ch}, aj. legal, conjugal. {ellen}, sn.courage, valour; manliness. {ellenboge}, wm. elbow. {ellenden}, wv. go abroad. {ellich}, aj. universal, constant. {elter}, aj. older. {eltl[i]ch}, aj. elderly, old. {emphelhen}, sv. III, recommend, 81. {emzekeit}, sf. activity, diligence, industry. {en}, neg. particle, generally used before the verb with or without {niht} after the verb, not. {en} in subordinate sentences with the subjunctive, unless, if not, except that, when that, that not, &c. {en} = {in}; shortened form of {den}. {enbern}, sv. IV, be without a thing, do without. {enbieten}, sv. II, bid, announce, summon. {enblanden}, sv. VII, let be painful or irksome to. {enblecken}, wv. make visible, expose. {ende}, sn. end. {endel[i]chen}, av. throughout, entirely. {enden}, wv. end, finish. {enein} = {in ein}. {enge}, aj. narrow, 55. {enge}, sf. narrow place, strait, difficulty. {engel}, sm. angel, 9.2, 42. {Engellant}, pn. England, 54. {engelten}, sv. III, pay, requite. {enges(t)l[i]ch}, aj. anxious, timid, dangerous. {enke}, wm. man who tends the cattle. {enmitten}, av. in the midst; {enmitten d[o]}, during, whilst. {enpf[a]hen}, {enpf[a]n}, sv. VII, accept, receive. {enpfallen}, sv. VII, pass away, perish. {enpfinden}, sv. III, perceive, become conscious of. {enpflegen}, sv. V, care for, cherish. {enphelhen}, sv. III, order, recommend, 81. {entrinnen}, sv. III, escape. {entsagen}, wv. free, remove, withdraw. {entseben} ({-seven}), sv. VI, perceive, 86. {entsetzen}, wv. bereave, rob. {entsl[a]fen}, sv. VII, fall asleep. {en(t)springen}, sv. III, spring up, shoot up, shoot forth. {entst[a]n}, sv. VI, understand. {entwer}, {entwerch}, av. athwart; perversely. {entwesen}, sv. V, be without, do without. {entw[i]chen}, sv. I, yield, go away. {enwec}, av. away. {enz[i]t}, av. by times, soon. {enzunden}, wv. light, kindle. {enzwischen}, prep. between. {er}, {si} ({s[i]}, {siu}, {sie}), {e[z]}, pr. he, she, it; gen. {s[i]n} ({es}), {ir}, {es}; dat. {im(e)}, {ir}, {im(e)}; acc. {in}, {sie} ({si}, {s[i]}), {e[z]} ({i[z]}); pl. nom. acc. {si}, {s[i]}, {sie}, neut. also {siu}; gen. {ir(e)}; dat. {in}, 65. {[e]rb[ae]re}, aj. honourable, decent, modest. {erbarmen}, wv. move to pity. {erbe}, sn. inherited property, inheritance. {erbeit} = {arbeit}. {erbeiten}, wv. work, have trouble; c. gen. wait for. {erbelgen}, sv. III, become angry, grow angry. {erben}, wv. be hereditary, descend from generation to generation. {erbieten}, sv. II, show, manifest. {erb[i]ten}, sv. I, wait. {erbleichen}, wv. become pale. {erbolgen}, pp. angered, angry with. {erburn}, wv. raise, lift up. {erde}, wf. earth, world, 14.2. {erdenken} (pret. {erd[a]hte}, pret. subj. {erd[ae]hte}), wv. think out, devise, contrive. {erder[i]ch} = {ertr[i]ch}. {erdie[z]en}, sv. II, resound, re-echo. {erdringen}, sv. III, gain by force. {erdrouwen}, wv. compel by threats. {[e]re}, wf. honour, renown, 11. {[e]ren}, wv. honour. {[e]rest}, {[e]rste}, aj. first, 59. {erg[a]hen}, wv. overtake, go to meet. {erg[a]n}, sv. VII, come out, happen. {erge}, sf. wickedness. {ergeben}, sv. V, submit, devote. {ergetzen}, wv. cause to forget, compensate. {ergr[i]fen}, sv. I, seize. {erh[a]hen}, {erh[a]n}, sv. VII, hang. {erheben}, sv. VI, raise; refl. rise. {erh[oe]ren}, wv. hear. {erkalten}, wv. become cold. {erkant}, aj. known. {erkennelich}, aj. well-known, renowned. {erkennen} (pret. {-kante}, {-kande}), wv. recognize, perceive, understand; know. {erkiesen}, sv. II, elect, select, choose. {erklengen}, wv. make resonant or sonorous. {erl[a][z]en}, {erl[a]n}, sv. VII, release, forgive. {erlengen}, wv. lengthen. {erleschen}, sv. IV, extinguish. {erl[i]den}, sv. I, suffer. {erlouben}, {erlouben}, wv. allow, permit, 10. {erl[oe]sen} (pp. {erl[o]st}), wv. remove, free, deliver. {ermordern}, wv. murder. {ern}, {eren}, {erren} (pret. {ier}, pp. {gearn}), sv. VII, till, plough, 87. {ern} = {er ne}. {ernern}, wv. rescue, heal, cure. {erniuwen}, wv. renew. {ernst}, sm. fervour. {errechen}, sv. IV, avenge. {[e]rrer}, {[e]rre}, {erre}, aj. former, 59. {erringen}, sv. III, gain, obtain, get. {erscheinen}, wv. show, make to appear. {erschellen}, sv. III, resound. {erschie[z]en}, sv. II, shoot, shoot through, pierce to death. {ersch[i]nen}, sv. I, appear; dawn. {erschrecken}, sv. IV, frighten, become frightened; refl. c. gen. become frightened at. {erschr[i]en} (pret. {-schr[e]}), sv. I, shriek, cry out. {ersehen}, sv. V, see, perceive. {erslahen}, {ersl[a]n}, sv. VI, slay, kill. {[e]r(e)st}, {[e]rste}, av. at first, so soon as, 61. {[e]rste}, num. first, 9.5, 62. {ersterben}, sv. III, die. {erstrecken} (pret. {erstracte}), wv. expand, spread out. {ertr[i]ch} ({erder[i]ch}), sn. earth, world. {ertrinken}, sv. III, drown, perish. {ervehten}, sv. IV, gain by fighting; with {abe} and dat.: win or gain from by fighting. {ervinden}, sv. III, experience, get to know. {ervollen}, wv. become full. {ervrouwen}, wv. rejoice, make glad. {erwachen}, wv. awake. {erwecken} (pret. {-wahte}), wv. waken, awaken. {erweln}, wv. elect, choose. {erwerben}, sv. III, reach, attain, acquire, beget. {erwern}, wv. prevent, hinder. {erwinden}, sv. III, turn round; be thrown back, be reflected. {erzeigen}, wv. show, prove. {erziehen}, sv. II, bring up, educate. {esche}, wf. ash. {et}, {[e]t} = {eht}. {etel[i]ch}, {etesl[i]ch} ({etl[i]ch}, {etsl[i]ch}), pr. many a one, any one; pl. some, 71. {etewer}, {eteswer}, pr. any or some one; neut. {etewa[z]}, anything, something, 70, 71. {ettewanne} ({eteswenne}, {ettewenne}), av. sometimes. {[e]vang[e]lium}, sn. gospel. {[e]wic}, aj. everlasting. {[e]wicl[i]chen}, av. ever, everlastingly. {e[z]}, pr. it, 65. {e[zz]en} (pp. {ge[zz]en}), sv. V, eat, 9.7, 19, 20, 23.1, 28, 83. |
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